Mittwoch, März 27, 2024
Diary

Ich sage, was ich nicht sage

(via orschlurch.net)
(via orschlurch.net)

Weil sie in (Streit-)Gesprächen immer wieder vorkommen, sie ähnliches bedeuten, und doch nicht das gleiche, gibt’s hier heute einen Überblick über die Ausdrucksmittel, mit denen man oft, und manchmal gerne, das Gegenteil dessen sagt, was man sagt.

Eine Aussage ist ironisch, wenn damit das Gegenteil dessen ausgedrückt werden soll, was gesagt wurde. Wenn Sender und Empfänger der Nachricht um die grundsätzliche, „wahre“ Einstellung des jeweilig anderen wissen, wird sie vermutlich unmittelbar als ironisch aufgefasst. Ansonsten wird Ironie meist durch Betonung, Körpersprache oder andere Ausdrucksmittel erkenntlich gemacht.

Ironie wird gerne mit Sarkasmus verwechselt. Ironie beschreibt jedoch ledlich die sprachliche Technik, wohingegen Sarkasmus auf die Absicht einer Aussage abzielt. Sarkastische Botschaften sind als Hohn, Spott oder Häme zu verstehen. Egal, ob direkt oder ironisch formuliert, ziehen sie das Gemeinte ins Lächerliche oder verurteilen es. Das griechische sarkasmós bedeutet soviel wie „Zerfleischung“.

Zynismus, der sich vom griechischen kyon (Hund) herleitet, und somit wörtlich als „Hündlichkeit“ zu übersetzen wäre, kommt dem Sarkasmus ziemlich nahe. Während Sarkasmus jedoch punktuell eingesetzt wird, beschreibt Zynismus eine Geisteshaltung, die sich spöttisch über gesellschaftlichen Normen oder die Empfindungen anderer Menschen stellt. Eine zynische Aussage zeugt oft von Bitterkeit und Resignation, zumindest bezüglich eines bestimmten Themas.

Polemische Aussagen zielen darauf ab, die eigene Position in einer diskursiven Auseinandersetzung zu stärken, indem man gegen eine andere Ansicht argumentiert. Polemik schreckt nicht davor zurück, Verfechter der Gegenposition persönlich anzugreifen oder bloßzustellen, und bedient sich oft aggresiver und untergriffiger Argumentation. Das heißt jedoch nicht unbedingt, dass dabei auf Sachlichkeit verzichtet wird.

Schließlich ist jemand, der im Streitgespräch pedantisch darauf besteht, zu klären, ob eine Aussage jetzt ironisch, sarkastisch, zynisch oder polemisch zu verstehen ist, ein Rabulist. Rabulistik zielt darauf ab, sich in Spitzfindigkeiten und Wortklaubereinen zu verlieren, um von der Sachebene abzulenken und in der Diskussion recht zu behalten. Personen mit dieser Absicht kann man auch Wortverdreher oder Zungendrescher nennen.

Und nun: Viel Spass beim Rabulieren!

Quellen