Samstag, November 23, 2024
Diary

Denn wir wissen wo du druckst…

MIC auf einem Ausdruck mit einem HP Color LaserJet 3700 (wikimedia commons / Florian Heise)
MIC auf einem Ausdruck mit einem HP Color LaserJet 3700 (wikimedia commons / Florian Heise)

Wer jemals auf die Idee gekommen ist, man könne mit den heutigen Druckern ja einfach ein wenig Geld drucken, der sollte die Finger davon lassen. So gut wie alle Farblaserdrucker und -kopierer hinterlassen ein digitales Wasserzeichen auf dem bedruckten Papier, das Auskunft über den Hersteller und die Seriennummer des Druckers, sowie Datum und Uhrzeit des Ausdrucks geben kann. Eine Rückverfolgung der druckenden Person ist dementsprechend mit weniger Aufwand verbunden, als man glauben möchte.

Die bisweilen bekannteste Variante des sogenannten Machine Identification Code (MIC) wird mit dem Druck mikroskopisch kleiner, gelber Farbpunkte realisiert. Die mit freiem Auge nicht wahrnehmbaren Punkte sind in einem Raster angeordnet und wiederholen sich über die gesamte Druckfläche. Sie offenbaren sich erst bei einem Blick durch Mikroskop oder Lupe bzw. vergrößte Betrachtung eines hochaufgelösen Scans.

Der MIC soll dabei helfen, Geld- und Urkundenfälschern schneller auf die Schliche zu kommen. Dass dabei ein großes Stück Privatsphäre beschnitten wird, scheint für die Hersteller der Drucker und staatliche Strafverfolgungsbehörden ein zu vernachlässigender Umstand zu sein. Wenn Behörden wie das FBI eine auf Generalverdacht basierende Datenbank über Informationen Wer was zu welchem Zweck druckt betreibt, ist das eine Tatsache, die augenscheinlich hinzunehmen ist.

Der MIC eignet sich zudem für eine andere „Problemlösung“ ganz gut. Ein kaum sichtbares, sich wiederholendes Muster kann anscheinend spielend leicht dazu verwendet werden, zerstörte Dokumente wiederherzustellen. Bei einem mit 50,000 $ dotierten Wettbewerb der DARPA gelang es dem Gewinnerteam „All Your Shreds Belong to U.S.“ fein geschredderte Dokumente fast gänzlich zu rekonstruieren. Das versteckte MIC-Raster auf dem Papier verhalf ihnen dabei zum entscheidenden Durchbruch. Kein Wunder also, dass die Bloomberg Newsweek ihren Lesern den Hinweis gibt: „Tip for Bad Guys: Burn, Don’t Shred!“

Quellen / Weiterführende Links