Der Titel dieses Beitrags verweist auf eine meist abfällig gemachte Bemerkung über die Schwierigkeiten, die Immigranten mit dem Lernen der Sprache in Österreich haben. Doch es ist für niemanden leicht als Fremder in einen anderen Sprachraum zu kommen und sich der hiesigen Sprache anzupassen. Genauer betrachtet, könnte fast jeder Österreicher ein Lied davon singen, wie schwer „die“ deutsche Sprache ist. Denn Österreich kennzeichnet sich durch eine Vielfalt an sprachlicher Varietät. Die Unterschiede sind oft, je nach Region oder sozialem Umfeld, relativ groß – gar nicht zu Sprechen vom Umgang mit Ämtern oder der Polizei.
Die österreichischen StaatsbürgerInnen sprechen offiziell alle die deutsche Sprache, doch ein Großteil der Bevölkerung wächst am Land auf und spricht den regionalen Dialekt als Muttersprache. In der Schule, für den Konsum von Medien, und in manchen Berufsbildern, ist Standarddeutsch gefragt. Und im Bildungsmilieu sollte man imstande sein, zusätzlich zum Standarddeutsch, mit noch umfangreicherem Wortschatz jonglieren zu können.
Diese Sprachsituation lässt sich auch gut an einem Beispiel zeigen. Fast inhaltsgleich sind folgende Sätze. Einmal in Standarddeutsch, einmal in Angeber-zu-viele-Xenologismen-Bildungsdeutsch, einmal im Dialekt. Na servas:
Es ist üblich sich derjenigen Sprache zu bedienen, der man mächtig ist. Gerade bei der Beschreibung von Dingen oder Abläufen kommt es ansonsten relativ schnell zu Missverständnissen. Es besteht auch die Gefahr, dass der Sprecher als unglaubwürdig wahrgenommen wird.
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Der Usus gebietet die Applikation einer profund inkorportierten Sprache. Kontrakonventionelles Agieren diesbezüglich provoziert Fehlinterpretationen, speziell bei der Quidditätsdeskription von Konstruktionen oder Prozessen, und führt potentiell zur Reduktion der oratorischen Authentizität.
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Ma soit afoch so redn, wia am di Goschn g’woxn is. Sunst kennt si kana aus. Grod waunst üba iagendwöche Sochn dazöst, oda drüba wias laft. Glabm tuat‘s da sunst a kana.
Wenn man die deutsche Sprache in Österreich so sieht, dann scheint es nicht übertrieben zu behaupten, dass fast jeder hier Ansässige ein Fall missglückter Integration ist.
Schon schräg, dass die Dialektvariante am kürzesten ausfällt…
Ich glaub das is meistens so. Sag mal „aper“ auf Schriftdeutsch. Und vom Soziologen-Sprech red ma glei gar ned ;-)