Im Archiv des Österreichische Bundesinstitut für den Wissenschaftlichen Films (ÖWF) findet sich eine Dokumentation zu den Spielgewohnheiten der Holzknechte im Ausseerland. Schon im Produktionsjahr 1975 diente der Film der Kulturkonservierung, da die althergebrachten Unterhaltungsspiele durch kleinfamiliären Lebensstil bzw. vereinfachte räumliche Mobilität langsam aber doch in Vergessenheit gerieten.
Da die tägliche Heimkehr viel zu aufwändig gewesen wäre, verbrachten Holzknechte viel Zeit am Stück im Forst. Sie nächtigten auf Almen oder in Holzfällerhütten und kehrten maximal am Wochenende ins Tal zurück. Der Film „Holzknechtspiele des Ausseerlandes“ zeigt uns auf einer Länge von 12:35 Minuten einige der Spiele, mit denen sich die Holzknechte die langen Nächten unterhielten. Man sieht „Hena fanga“, „Bäcker, wos backst?“, „Mühl farn“, „Steirisch Stemma“, „Oachal fanga“ und das brachiale „Ahi schlogn“.
Amüsant wirkt es, den gesetzten Männern im Video bei diesen Zeitvertreiben zuzusehen. Umso mehr, wenn man sich diese Betätigung unter hartgesottenen, kräftigen Holzfällern vorstellt. Als einfacher Zeitvertreib ließe sich das so heute wohl nicht verkaufen. Dazu müssten vermutlich die besonderen Aspekte in modebewusster Sprache hervorgehoben werden, wie „das innere Kind entdecken“, „Geschicklichkeit, Balance und Kräftigung erfahren“, „Teambuilding im spielerischen Rahmen“, oder „ganzheitliche Erfahrung nach althergebrachter Holzfällertradition“. Mir persönlich würde „Ausseer Yoga“ auch ganz gut gefallen.
Hier geht’s zur Doku im Archiv des ÖWF.