Menschen haben einen angeborenen Drang, wahrgenommenen Dingen eine Bedeutung zuzuweisen. So erscheinen beispielsweise in den Wolken Autobusse, Bäume, Herzchen oder andere bekannte Formen.
Die Psychologie nennt dieses Phänomen Pareidolie. In den 1950er Jahren entdeckte der kanadische Wissenschaftler Craig Mooney, dass Pareidolie zur Erkennung von Gesichtern besonders stark ausgeprägt ist. Mit den nunmehr als „mooney faces“ bekannten Illustrationen von schwarz-weiß-reduzierten Fotografien konnte er nachweisen, dass schon geringste Informationen ausreichen, damit Kinder im schwarz-weißen Fleckenhaufen ein Gesicht erkennen.
1976 machte die menschliche Wahrnehmung den Skandal dann perfekt, als die Marssonden Viking I und Viking II einen Hügel auf der Marsoberfläche fotografierten, der aussah wie ein Gesicht. Das Gesicht am Mars gab lange Anlass zu eifriger Mythenbildung, bis 2001 neues Bildmaterial veröffentlich wurde, das den Hügel letztendlich als solchen entlarvte.
Als wir vor zwei Wochen beim Yeti ein Feuerchen schürten und Pappkartons in die Flammen warfen, konnte auch keiner der Zusehenden leugnen, ein brennendes Gesicht im Feuer zu sehen. Ein Griff und zwei Belüftungslöcher im Karton wurden zum leidenden Wesen und wir fühlten uns fast wie unmenschliche Banausen. Dabei wollten wir doch nur die gemütliche Lagerfeueratmosphäre geniessen …
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