Was für ein Sommer! In den letzten Monaten haben wir alle wettertechnischen Höhen und Tiefen durchlebt, Höchsttemperaturen und kühlende Sommergewitter wechseln sich ab und wenn es einem dabei nicht gerade den Keller überschwemmt, könnte man schwelgen es wäre ein Sommer wie er im Buche steht. Aber da das Wetter ja bekanntlich nie passt, is es auch heuer etwas zu heiß, zu kalt, zu nass oder zu wechselhaft…
Dabei muss ich oft an das Jahr ohne Sommer denken, damals scheint das Wetter wirklich überhaupt nicht gepasst zu haben. Die ungewöhnlich kalte Jahreszeit im Jahr 1816 wurde zynisch „Achtzehnhundertunderfroren“ genannt, denn der Schnee fiel auch im Sommer zuhauf.
Grund für den Temperatursturz war der Ausbruch des indonesischen Vulkans Tambora im April 1815, der auf dem 8-stelligen Vulkanexplosivitätsindex mit Stärke 7 eingestuft wurde. Unglaubliche Mengen an Staub und Asche wurden dabei in die Atmosphäre geschleudert, wo sie sich verteilten und wie ein Schleier um den gesamten Erdball legten. Bis 1819 hielt die Abkühlung des Weltklimas durch den Vulkan an, wodurch das Jahrzehnt von 1810 bis 1820 zum weltweit kältesten der letzten 500 Jahre wurde.
Wenn einem das Wetter also wieder einmal überhaupt nicht passt, hilft es sich daran zu erinnern, dass Anfang Juli und Ende August 1816 der Schnee in Québec eine Höhe von 30 Zentimetern erreichte und es auch in Europa, etwa in der Schweiz jeden Monat mindestens einmal schneite. Von den katastrophalen Missernten und den folgenden Hungersnöten ganz zu schweigen…
Links:
- Jahr ohne Sommer auf Wikipedia
- Vulkanexplosivitätsindex auf Wikipedia
- Tambora-Eruption von 1815 auf Wikipedia