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Der unbezahlbare Haddsch des Mansa Musa

Jeder freie, volljährige und gesunde Muslim – ob Mann oder Frau –, der es sich leisten kann, soll einmal im Leben nach Mekka pilgern, heißt es im Koran. Und der König von Mali, Mansa Musa genannt, trat im Jahr 1324 sogleich die Pilgerfahrt an, meinte es gut und ruinierte dabei ganz unabsichtlich die Wirtschaft Ägyptens auf mehrere Jahre.

Mansa Musa mit Goldmünze im Katalanischen Weltatlas von 1375 (Wikimedia Commons)

Seine Gefolgschaft soll 60.000 Menschen, darunter 12.000 Sklaven und etwa 80 Kamele umfasst haben. Von den Sklaven soll jeder rund 2 Kilo und jedes Kamel bis zu 140 Kilo Gold getragen haben… Die Reisekassa sozusagen. Mansa Musa kam nicht bloß für die Spesen der gesamten Karawane und das ein oder andere Souvenir auf, sondern verschenkte auch noch reichlich Gold an Bedürftige sowie Städte die er auf seinem Weg nach Mekka durchreiste, darunter Kairo und Medina. Es wurde berichtet, dass er jeden einzelnen Freitag eine Moschee erbauen ließ.

In Ägypten gab der König schließlich so viel aus, dass es den Wert des auf Gold basierenden Dinars auf Jahre hinaus ruinierte. Dies wurde ihm selbst zum Verhängnis, denn da sein Gold nicht mehr den ursprünglichen Wert besaß, musste er sich in Kairo gegen hohe Zinsen Geld für seine Rückreise ausleihen.

Mansa Musa wird in nichtwissenschaftlichen Quellen oft als reichster Mensch aller Zeiten bezeichnet, sein Vermögen wird dabei inflationsbereinigt auf 400 Milliarden Dollar hochgerechnet. Als gesichert gilt jedenfalls, dass seine Pilgerfahrt von 1324 bis 1325 das einzige dokumentierte Ereignis der Geschichte ist, in der ein einzelner Mensch den Goldpreis im Mittelmeerraum direkt beeinflusst hat.

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