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Die Li(f)tfaßsäule

Kürzlich hat Google zum 165. Geburtstag der Litfaßsäule diese altehrwürdige, irgendwie aus der Zeit gefallene und gleichzeitig ur-urbane Werbeform mit einem Doodle geehrt. Schön. Allerdings wurde mir zu diesem Anlass erst bewusst, dass das Ding gar nicht „Liftfaßsäule“ heißt, wie ich immer gedacht habe. Bin ich der Einzige, der die gute alte Säule seit gefühlt 165 Jahren falsch abgespeichert hat?

Das meine ich mit Lokalhäusltürcharme! (via marketinginstitut.biz)

Die Geschichte der Litfaßsäule ist schnell erzählt: Mitte des 19. Jahrhunderts ärgerte sich der Berliner Druckereibesitzer und Ästhet Ernst Litfaß über die Wildplakatiererei in seiner Stadt und schlug vor, Säulen aufzustellen, an denen die Leute ihre Plakate sozusagen preußisch geordnet anbringen konnten. Geniale Idee. Kein Wunder, dass die Dinger sich rasant durchsetzten, zumal sie, da innen hohl, gleichzeitig noch als Verteiler für Telefonkabel oder gar als kreisrunde öffentliche Toiletten zweitverwertet werden konnten. Ich mag die Säulen. Und zwar gerade, weil sie heute neben all den aufgeräumten Großplakatflächen oder digitalen Werbescreens ganz im Unsinne des Erfinders einen gewissen anarchischen Charme verströmen mit ihren kleinen, oft billig gedruckten und schief geklebten Plakaten, die Konzerte und Veranstaltungen ankündigen wie auf der Häusltür eines lässigen Kellerlokals. Mögen sie noch lange unsere Stadtbilder bereichern!

Knoff Hoff! Litfaßsäule und Häusl in einem. (via wikimedia.org)

Aber noch mal zurück zum „Liftfaß“. Ich gebe zu, viel Sinn ergibt der Begriff nicht. Aber „Litfaß“ eben auch nicht. Wer kommt denn auf die Idee, dass das der Name des Erfinders war? Ich jedenfalls nicht. Noch dazu, wo das kreisrunde Ding mit kindlicher und später nie mehr hinterfragter Fantasie durchaus als Lift in Fassform durchgeht. So einer, wie ihn weltumspannende Geheimorganisationen benutzen würden, um ihre Agenten unauffällig in ihre unterirdischen Hauptquartiere zu schleusen. Was zumindest in Wiener Litfaßsäulen – wenn auch ohne Lift, sondern per pedes – tatsächlich möglich ist, wie Harry Lime im Dritten Mann gezeigt hat. Freilich landete der nicht bei einer geheimen Organisation, sondern nur in der geheimen Kanalisation. Außerdem war die berühmteste Werbesäule der Filmgeschichte angeblich nur eine Attrappe. Schiebung!

Erwischt! Mit brisanten Geheimakten steigt Agentin „Hansi Hinterseer“ (siehe Fahndungsplakat links) via Liftfaßsäule kaltlächelnd in den Untergrund hinab (viadigitaljournal.com)

Aber schon interessant, dass der Mann, der etwas erfindet, so ähnlich heißt wie etwas, was das Erfundene sein kann, aber nicht ist. Dem Missverständnis wird so der rote Teppich ausgerollt und die Fantasie treibt die seltsamsten Blüten. Und am Ende hat alles eine viel harmlosere Erklärung. Außer natürlich … die Litfaßgeschichte ist eine nachträgliche Erfindung der Echsenmenschen, die über ihre „Liftfaßsäulen“ regelmäßig in mondlosen Nächten an die Oberfläche unserer flachen Erde kommen, um uns mit Chemtrails, Impfungen und ähnlichem Teufelszeug zu unterjochen. Und das durch einen erfundenen Erfinder mit dem allerdings ziemlich unglaubwürdigen Namen „Ernst Litfaß“ (der Rainer Ilgenfritz der Außenwerbung) vertuschen wollen. Und Google, Wikipedia, möglicherweise sogar wir Trifter, alle hängen sie mit drin. Wie dem auch sei, fest steht jedenfalls: Das geplante neue Trift-Hauptquartier wäre mit einem Geheimzugang per Litfaß-/Liftfaßsäule sogar NOCH besser.

Quellen

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