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Eine unberechenbar kreative Maschine

Googles Go-Computer AlphaGo macht vor nichts Halt und rang dem Weltklassespieler Lee Sedol bereits die dritte von fünf Partien in dem geistigen Kampf Mensch gegen Maschine ab. Damit hat das Programm das Turnier bereits vorzeitig für sich entschieden.

Go galt bislang als zu komplex um auf hohem Niveau von Computern gespielt zu werden. Das hat sich geändert, denn die Entwickler von AlphaGo fütterten ihr Programm zunächst mit Millionen von Zügen der besten menschlichen Spieler, und seither lernt die Maschine von selbst dazu. Mittlerweile wird ihr nachgesagt, eine durchaus kreative Spielweise entwickelt zu haben.

„Ich war machtlos.“

Mit diesen Worten entschuldigte sich Sedol bei seinen Fans nachdem er die dritte Runde, und somit das gesamte Turnier verlor.

Der Europameister Fan Hui hingegen steht AlphaGo eher positiv gegenüber. Er hatte bereits vor einiger Zeit die Ehre gehabt und sich von dem Programm besiegen lassen. Hui äußerte sich dazu, die Maschine habe ihm zu einem besseren Spieler gemacht.

In den letzten fünf Monaten spielte Hui eine Partie nach der anderen mit AlphaGo und beobachtete dabei wie sich die künstliche Intelligenz des Programms weiterentwickelte und immer kluger wurde. Daneben konnte er seine eigene Entwicklung beobachten, denn sein künstlicher Gegenspieler habe laut Hui die Art und Weise wie er das Go-Spiel betrachtet grundlegend geändert.

Die Zahlen belegen Huis Beobachtungen: Als er das erste Mal gegen die Google-Maschine antrat lag er auf Platz 633 der Weltrangliste, inzwischen hat er sich in die Top 300 hochgespielt. „So beautiful, so beautiful.“ so sein Kommentar zur Maschine.

Dabei liegt die große Revolution darin, dass selbst die Entwickler nicht vorhersehen können wie sich AlphaGo verhalten wird:

„Although we have programmed this machine to play, we have no idea what moves it will come up with,… Its moves are an emergent phenomenon from the training. We just create the data sets and the training algorithms. But the moves it then comes up with are out of our hands — and much better than we, as Go players, could come up with.“

— Thore Graepel, Mitentwickler der Software

Auch der Futurist und Gründer des Raumfahrtunternehmen SpaceX und dem Elektroautohersteller Tesla Motors, Elon Musk zeigt sich begeistert und glaubt, dass die künstliche Intelligenz gerade einen Sprung von zehn Jahren gemacht hat:

Trotz der vorzeigen Entscheidung wird weiter gespielt. Die beiden restlichen Partien finden heute, sowie Dienstag statt und lassen sich live via Youtube verfolgen.

Links:

Links Aja Huang (als menschliche Verlängerung von AlphaGo), und rechts Lee Sedol, 9. Dan (via gogameguru.com)

 

Go, bei Wikipedia:

Go (jap. 囲碁 igo, chinesisch 圍棋 / 围棋, Pinyin wéiqí ‚Umzingelungsspiel‘, kor. 바둑 baduk) ist ein strategisches Brettspiel für zwei Spieler. Das alte Spiel stammt ursprünglich aus China, hat eine besondere Prägung in Japan und Korea erhalten und fand seit dem 20. Jahrhundert auch Verbreitung außerhalb Ostasiens.

Laut Angaben von Mind Sports Online lag die Zahl der Go-Spieler im Jahr 2000 weltweit bei rund 27 Millionen Menschen, wovon allein 22 Millionen in Asien lebten. Deutschland lag nach dieser Berechnung auf Platz eins der westeuropäischen Länder. Die International Go Federation bezifferte 2011 die Zahl der Go-Spieler weltweit auf rund 40 Millionen. Die britische Go Association gibt 2013 die weltweiten Spieler mit 60 Millionen an.

 

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