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Gyotaku – Fische dokumentieren nach japanischer Art

 

Gyotaku – Abgepauster Fisch (DigiPub/J.G. Wang / wikimedia commons)

Während sich in Europa Ernst Haeckel darum bemühte Kunstformen der Natur bildnerisch festzuhalten, entwickelte sich im Japan des 19. Jahrhunderts Gyotaku (jap. 魚拓), eine dokumentarische Technik, die dazu dient Fische abzubilden.

Gyotaku bedeutet in Deutsch soviel wie „Fisch abpausen“. Bei der „direkten Methode“ wird der Fisch mit Farbe bedeckt, mit Papier oder Stoff eingehüllt, und anschließend durch gefühlvolles Rubbeln ein Abdruck genommen. Bei der „indirekten Methode“ umwickelt man den Fisch mit feuchtem Papier oder Stoff und betupft das Material mit einem Stoffbällchen (tampo), das zuvor in Farbe getunkt wurde.

Anders als bei Haeckel liegt der Ursprung von Gyotako nicht in wissenschaftlich-zoologischem Interesse, sondern in der klischeehaften Eigenheit vieler Fischer, ihren größten, schönsten, schwersten Fang dokumentieren zu wollen. Während die Fischer nun aber mittlerweile eher zur Kamera greifen, um ein Zeugnis ihrer Beute zu erstellen, entwickelte sich Gyotaku zu einer eigenständigen Kunstform.

Die japanische Wikipedia rät Anfängern den Fisch gut von Schleim zu befreien, bevor man einen Abdruck nimmt. Das erhöht nicht nur den möglichen Detailreichtum, es bewirkt wohl auch, dass das Bild dann schlußendlich nicht „fischelt“.

Gyotaku (Thatha / wikimedia commons)

Quellen / Weiterführende Links

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