Strategien, wie man die Zeit totschlägt während man wartet, gibt es unzählige. Sollte Flaschenbier zur Verfügung stehen, man sich in Gesellschaft befinden und eine gewisse Trinklust aufweisen, so kann man sich überlegen, ob man nicht nach alter Lungauer Tradition dem Hüsen frönt.
Hüsen ist ein in Restösterreich anscheinend nicht besonders bekanntes Trinkspiel, bei dem sich zwei Kontrahenten mit ausgestreckten, leicht gegrätschten Beinen, Fuß an Fuß gegenübersitzen. Zwischen den Knien eines jeden der beiden wird eine frisch geöffnete Bierflasche positioniert, auf die der sie vorher verschließende Kronkorken verkehrt gelegt wird. Ein dritter Kronkorken wird, wie bei manchem Biertrinker sowieso üblich, zusammengebogen und dient als Wurfgeschoss, mit dem man nun versucht die Bierkapsel des Gegenspielers von dessen Flaschenhals zu schießen. Jeder Spieler hat drei Leben. Wurde nun die eigene Bierkapsel disloziert, verliert man eines dieser, und muss einen Schluck aus der eigenen Flasche nehmen. Dabei ist zu bedenken, dass die Flasche des Verlierers am Ende leer sein muss. Nach Verlust des letzten Lebens hat man noch die Chance, sich durch einen erfolgreichen Gegenschuss, der noch vor dem Trinken ausgeführt wird, ins „Schwimmen“ zu retten: Das heißt, noch mit Null Leben weiter im Spiel zu bleiben, bis man durch den nächsten Treffer endgültig ausscheidet. Sollte man durch Ungeschick oder sonst irgendwelche Umstände seine Bierkapsel selbst von der Flasche stoßen, gilt dies als Lebensverlust.
Ich gebe zu, es gibt sicher auch andere Möglichkeiten zu warten, aber ob diese genau so lustig sind … ich weiß ja nicht.