Wie wir vor ein paar Tagen hier lesen konnten, kann anhand des Waffle House Index das Ausmaß von Sturmkatastrophen bestimmt werden. Manchmal sind hochtechnisierte Messmethoden und komplexeste Analysen halt einfach nicht so zielführend. Gut also, dass die Gewohnheiten unseres täglichen Lebens so aufschlussreich sind.
In Zeiten überbordenden Finanzchaoses werden nun Heerscharen an Finanzexperten nach möglichen Lösungen für die monetären Debakel befragt, die uns weltweit begleiten. Wer sich dieses Schauspiel schon länger ansieht, hat vermutlich auch schon den Eindruck gewonnen, dass all die Volks-, Betriebs- und Stammtischbeislwirte keine zufriedenstellenden Antworten finden. Das liegt sicher nicht zuletzt daran, dass keiner so richtig weiss, wie unser Wirtschaftssystem funktioniert. Aber wie denn auch? Dazu müsste man sich mit zu vielen dieser wissenschaftlichen Modelle auskennen, die letztendlich auch immer nur vorgaukeln die wirtschaftliche Realität abzubilden.
Der MUI, der Men’s Underwear Index, ist zur Abwechslung naheliegend und leicht verständlich. Der Unterhosenindex soll anzeigen, ob sich ein Wirtschaftssystem von einer Rezession erholt. Die zugrundeliegende Prämisse besagt, dass der Kauf von Unterwäsche eine Notwendigkeit darstellt, wodurch in wirtschaftlich ruhigen Zeiten die Verkaufszahlen von Männerunterwäsche stabil bleiben. In Krisenzeiten verändert sich die Nachfrage und der Kauf neuer Unterhosen wird hinausgeschoben. Wenn dementsprechend wieder mehr Herrenunterhosen verkauft werden, kann davon ausgegangen werden, dass sich die Wirtschaft wieder erholen wird.
Bekannt wurde der Indikator vor allem durch den ehemaligen Vorsitzenden der US-Notenbank FED, Alan Greenspan. Mit seinem Blick auf Herrenunterwäsche, wurde er als nichts geringers als das „Orakel der Finanzmärkte“ hofiert. Ob man damals in Delphi die Zukunft auch aus Unterhosen las bleibt bislang im Dunkeln.
Quellen / Weiterführende Links
- Men’s underwear index auf en.wikipedia
- Blue Chip, White Cotton: What Underwear Says About the Economy auf washingtonpost.com