Veronika, das Gothikmädl aus Ljubljana, erzählte, es gebe in der Nähe von Koper ein verwünschtes Dorf. Des Nächtens soll es dort spuken. Eine Bekannte hätte eine Frau mit langen, schwarzen Haaren gesehen, die durch die steinernen Wände der alten Häuser geht. Ich finde, eine solche Geschichte verlangt nach einem Lokalaugenschein.
Die lange Autofahrt durch die Weinberge Südsloweniens führt uns nach einigen Umwegen zu dem verlassenen Dorf. An der Ortseinfahrt prankt eine Tafel, die uns berichtet, dass im Jahre 1944 slowenische Partisanen das Dorf als Stützpunkt genutzt hatten. Die meisten Häuser sind stark verfallen, einige wenige werden aufgrund der historischen Bedeutung des Orts notdürftig instand gehalten.
Ein Spaziergang verrät uns, dass seit dem zweiten Weltkrieg wohl immer wieder jemand versucht hat, hier zu wohnen. Lange ausgehalten hat es aber scheinbar niemand. Bei zwei Häusern finden sich neue Türen und Fensterläden, die kaum älter als 15 Jahre sein dürften. Doch die Häuser sind voller Müll, die Renovierungstätigkeiten wurden scheinbar gestoppt.
In einem anderen der besser erhaltenen Häuser finden wir Zeugnisse, dass jemand in den 1990er länger hier gehaust haben könnte. Der Hausrat sieht so aus, als wäre diese Person eines Tages aus der Türe spaziert und nie mehr wiedergekehrt.
Geister haben sich während unseres dreistündigen Aufenthalts in dem kleinen Dörfchen keine gezeigt. Unheimlich ist dieser Ort, irgendwo im Nirgendwo von Slowenien, aber allerdings, und man fragt sich, warum es hier, trotz der schönen Lage und Landschaft, keiner lange aushält.
Es wird wohl bald wieder jemand versuchen dort zu wohnen. In der Zwischenzeit nimmt sich die Natur ihren Raum zurück – mit oder ohne Gespenster.