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Pantherion – Mystery auf steirisch

Still aus Pantherion (via youtube.com)

Die Pantherion-Version des Steirischen Panthers (via metatroniks.net)
Die Pantherion-Version des Steirischen Panthers (via metatroniks.net)

Was erhält man, wenn man populäre TV-Serien, schrille Farbeffekte, rasende Musik und haufenweise alte und neue Konzepte aus dem Reich der Mythologie in den Mixer wirft und den Einschaltknopf drückt? Eine steirische Mystery-Serie bzw. einen Pilotfilm dazu.

PANTHERION: Realität ist Verhandlungssache dreht sich um eine gleichnamige Geheimorganisation, deren Hauptquartier in den Tiefen des Grazer Schlossbergs verortet ist. Die Gruppe sieht sich mit allerlei Monstern, parallelen Welten, feindlichen Organisationen und umheimlichen Kräften konfroniert, verfügt jedoch über ein Arsenal an mysteriösen Technologien, um in diesen Schattenwelten zu verkehren und sich zur Wehr zu setzen.

Die Low-Budget-Produktion aus Graz bedient sich nahezu jedes Klischees, das man aus Mysteryserien und -filmen kennt. Es gibt die junge, fesche, blonde Hauptdarstellerin zwischen Wahn und Wirklichkeit, die traurige Schwarzhaarige mit Nachthemd, den ausdruckslosen grossen Glatzkopf, den Indianer, den draufgängerischen „Sie-sind-da-draußen“-Typ, den Zauberlehring, verzerrte Gesichter, ächzende Stimmen, „Gehörnte“, rote Vorhänge, Duschvorhang-Cliffhanger, Vampire, Schamanen, Magier, künstliche Intelligenz und allerlei steampunkiges Werkzeug mit wunderlichen Funktionen – und dies ist nur ein kleiner Teil bekannter Mystery-Elemente, die man in Pantherion wiederfindet.

Still aus Pantherion (via youtube.com)

Pantherion ist visuell extrem verstörend. Kameraführung und Farbeffekte machen den Film zum No-Go für Epileptiker, die oft sehr interessant gewählten Einstellungen verleihen der Serie einen leichten Lynch-Flair, und mit der dahinrasenden Musik fühlt man sich beinahe inmitten eines Aphex Twin Musikvideos. Die düsteren Drehorte in Graz unterstreichen diese schaurige Stimmung.

Still aus Pantherion (via youtube.com)

Mir persönlich ringt es tiefen Respekt ab, wenn sich motivierte Menschen wirklich reinknien und mit viel Zeit, Muse und Liebe zum Detail ihre eigene TV-Serie umsetzen. Sympatisch finde ich auch den gewissen österreichischen Charme der in Pantherion mitschwingt und primär zutage tritt, wenn die Hauptdarsteller rauchen, betrunken mit gefährlichen Technologien hantieren und dabei im Dialekt sprechen. Wenn man die Drehorte kennt, steigt der Unterhaltungswert nochmal enorm. Auch die inhaltlichen Hintergründe zum „Pantherion-Universum“ wurden auf anderen Ebenen liebevoll erarbeitet (siehe Pantherion-Webseite).

Still aus Pantherion (via youtube.com)

Für den 0815-TV-Konsumenten ist Pantherion vermutlich zu steil. Die visuelle Achterbahnfahrt mit den (leider) oft nicht ganz gelungenen Tonaufnahmen versucht zu viele Mythen und Klischees in zu wenig Zeit unterzubringen. Das überfordert sogar hartgesottene Mystery-Liebhaberinnen. Auch wenn Realität tatsächlich Verhandlungssache ist, verträgt der Durchschnittsverstand nicht alle möglichen Abweichungen von der Alltagswahrnehmung auf einmal. Da hilft nicht einmal die wirklich gelungene musikalische Untermalung.

Nichtsdestotrotz, wenn man Mystery und flashig-trashige Eindrücke mag, kann man sich Pantherion gediegen anschauen. Immerhin ist es meines Wissens der erste vernünftige Versuch einer österreichischen Mystery-Sci-Fi-Serie.

Trailer

Quellen / Weiterführende Links

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