Schon als Kind stellte es mir die Nackenhaare auf, wenn ich in manchmal in world music dieses komische Pfeifen hörte. Ein unscheinbarer Pfeifton, hoch und schrill, durchfuhr Mark und Bein, und irgendwie fröstelte es mich angenehm.
Nunmehr weiß ich was es mit diesem Pfeifen auf sich hat. Es handelt sich dabei um Sygyt, eine spezielle Technik des Kehlgesangs. In der Mongolei, Teilen Sibiriens und der autonomen russichen Republik Tuwa zählt Sygyt, neben Khoomei und Kargyraa, zu den zentralen Gesangstechniken der hiesigen Volkskultur. Durch seinen eindringlichen Klang wurde es ab den 1960ern auch in der westlichen Welt immer bekannter und dient nunmehr einigen Musikern als zusätzlicher Soundeffekt, und manch‘ spirituellen Heilern als Therapieinstrument.
Richtige Bekanntheit erreichte die tuwinische Band Huun-Huur-Tu, die seit den 1990ern nicht nur international touren, sondern bisweilen auch mit bekannten Künstler wie Frank Zappa, Johnny Guitar Watson oder Sigur Rós zusammenarbeiteten.
Skurril ist, dass obwohl die Gesangstechnik in der westlichen Welt ansonsten nicht bekannt oder verbreitet war, der Texanische Sänger Arthur Miles seine Cowboylieder bereits in den 1920er-Jahren mit Sygyt hintermalte. Man munkelt, er hätte dieses Pfeifen unabhängig von asiatischen Einflüssen selbst erfunden.
Weiterführende Links / Quellen
- Tuwa bei de.wikipedia
- Tuvan Throat Singing bei en.wikipedia
- Huun-Huur-Tu bei de.wikipedia
- Mongolian Throat Singing auf youtube.com