Der naturheilkundliche Mythos berichtet davon, dass Urin schon seit Jahrtausenden therapeutisch eingesetzt wird. Er soll bei Allergien, Asthma, Exzemen, Neurodermitis, Schuppenflechte, Verdauungsproblemen, Akne, Cellulite oder Fußpilz helfen. Er wird äußerlich aufgetragen, durch Nase und Ohren gespült, oder als Badezusatz in die Wanne gegossen. Das Trinken des Eigenurins soll den Körper entgiften und das Immunsystem stärken.
Aus schulmedizinischer Sicht gilt der therapeutische Einsatz von Urin als sinnlos. Gemäß dem Sprichwort „Hüft’s net, schodt’s net!„, ist die Anwendung von Urin gesundheitlich unbedenklich, doch seine heilende Wirkung nicht bewiesen. Solange kein Infekt vorliegt, ist der Harn in der Blase nahezu steril, und wird höchstens durch beim Austritt durch die Harnleiter kontaminiert. (Darum sollte auch der berühmte „Mittelstrahl“ verwendet werden.)
Wenn man also ein Fan der Eigenurinkur ist, kann man beruhigt damit fortfahren. Für den Körper ist es ja ohnehin nichts außergewöhnliches, denn im Mutterleib trinkt jedermensch Fruchtwasser – und dieses besteht hauptsächlich aus fetalem Urin.
Weiterführende Links
- „Urin trinken ist einfach nicht sinnvoll!“ auf spiegel.de
- Fruchtwasser bei de.wikipedia