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Tagebuch eines Irren #26

Als ich klein war, lebte ein Junge namens Pavel in unserer Nachbarschaft. Er war ein sehr zurückhaltender Charakter und hatte kaum Freunde. Vor einigen Jahren traf ich ihn, und er erzählte mir, dass er beschlossen habe zu verschwinden – er wolle sein Leben künftig in einer Kommune auf einer der Kapverdischen Inseln verbringen. Auf meine Frage nach dem Grund für diesen Entschluss kramte er ein altes Tagebuch hervor und übergab es mir mit der Aussage, ich würde alles verstehen, „wenn du DAS nur liest“. Da wir Pavel wohl nie wieder sehen werden und er sowieso meinte, ich könne mit dem Tagebuch machen, was ich wolle, wird es nun hier Stück für Stück veröffentlicht. Denn ich (alleine) verstehe nicht ganz, was ihn wohl bewegt hat.

Liebes Tagebuch,

ein Fallussymbol wünsch‘ ich mir, zum Draufschaun und Klettern. Mit dem Auto auf 3 Rädern nach Mexiko fahren und überfahrene Hennen am Kühlergrillen.

Fast wäre ein arbeitsloser Geselle in mein Bett gestiegen und wollte Geschlechtsverkehr mit mir haben. Ich war zuerst empört, doch dann fasste ich mich wieder und schnitt seinen Penis zuerst in der Länge und anschliessend an der Wurzel. Laut schreiend fasste er sich an seine Genitalstelle und erstarrte. Ich saugte das Blut aus den abgeschnittenen Genitalteilen und warf Sie anschliessend auf Tauben, die unschuldig das Fenster fliegend passierten. Ich war empört über die Unverfrohrenheit des arbeitslosen Saftpressers und rief die Exekutivbeamten zu mir, ihn entfernen zu lassen. Doch Diese waren nicht für ihre Arbeit zu haben und zerrten mich anstatt des Übeltäters in die Polizeikarosse. Der andere wurde medizinisch versorgt, obwohl ICH nach psychischer Hilfe fragte. Es war ein kurzer Prozess. Ich wurde zu 2 Jahren Haft wegen Penishälftenseperierung ver-urteilt und trat meine Strafe in einer Justizvollzugsanstalt in Unterzeiring an.

Es waren verdammt harte Jahre voller Schmerz und Tadel an meiner Person. Mein einziger Freund in der Haftanstalt, Falt, ein Lilliputaner, der wegen 67fachen Mordes eingekerkert war, half mir diese Hölle zu überstehen. Ich konnte stundenlang mit ihm reden, und sogar sein Pausenbrot teilte er brüderlich mit mir. Falt, der alte Haudegen, war für jeden Spass zu haben; Flaschendrehen, Eidechsenschrecken, die Schnürsenkel anderer zusammenbinden,… wir hatten wirklich Spass, wenn wir nicht gerade verprügelt oder -gewaltigt wurden. Das Sitzen fiel oft schwer. Schandtat. Ich war Falt auch oft eine grosse Hilfe, indem jedesmal ich herausfand, wann sich diverse Häftlinge irgendwo allein aufhielten. Falt genoss es ihnen die Ohren abzureissen und zu verspeisen. Ich hörte derweilen Schubert und genoss Vanillepudding. Nach 14 Tagen in der Hölle wurde ich wegen bester Führung entlassen und war wieder frei wie ein Federvieh.

Nachhause in den Karton ich ging.

 

Pavels Illustration #26 – Falt der Liliputaner

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