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Trift in der Psychogeographie

Trift hat viele Bedeutungen. Eine davon verweist auf eine (~wissenschaftliche) Erhebungsmethode. Die dazugehörige Wissenschaft namens Psychogeographie hat sich zwar nie ganz durchgesetzt, ist aber trotzdem durchwegs interessant.

Psychogeographie untersucht den Einfluss der architektonischen und geographischen Umgebung auf die Wahrnehmung, das psychische Erleben und das Verhalten. Der Begriff wurde vor allem durch gesellschaftskritische Gruppierungen geprägt, die in ihreren geographischen Auseinandersetzungen auch zeigen wollten, wie sehr der städtisch bebaute Raum auf das Verhalten der dort lebenden Menschen wirkt, bzw. welche unterschwelligen Vorgaben aus der Bebauung resultieren.

Die Trift (frz. dérive, engl. drift) ist ein psychogeographisches Konzept, bei man sich, gelenkt von ästhetischen Strukturen einer städtischen Landschaft, durch das Gelände treiben lässt. Frei von den Routinen des Alltags soll es so möglich sein, die Umgebung neu zu entdecken und unbewusste Einflüsse von Stadtplanung und Geographie besser zu erkennen. Das Resultat kann anschließend kartographiert werden.

So erstellte der Situationist Guy Debord im Jahr 1955 eine Karte von Paris, die verschiedene Dérive-Zonen zeigt, und wie diese miteinander verbunden sind. Auffällig ist natürlich das Fehlen der Stadtteile dazwischen – sie sind tendenziell aus der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit verbannt, vielleicht per U-Bahn verbunden. Auch die akustische Kulisse fließt in diese Darstellung mit ein.

Psychogeographischer Auszug von Paris nach Debord (Quelle: x-tet.com)

In einer anderen Erhebung kartierte Chombart de Lauwe 1952 ein Jahr lang die Wege einer Studentin in Paris. Der Raum, den die Studentin tatsächlich nutzt, ist erstaunlich klein, und definiert sich hauptsächlich durch die Wege zwischen Wohnung, Klavierlehrer und Universität:

Der Lebensraum einer Studentin in Paris nach de Lauwe (Quelle: www.inenart.eu)

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