Betlehem gehört zu den palästinensischen Autonomiegebieten im Westjordanland und ist von Jerusalem durch eine rund acht Meter hohe israelische Sperranlage getrennt – durch eine Betonmauer, die Geschichten erzählt.
Mit einem europäischen Ausweis ist es leicht durch den israelischen Checkpoint zu gehen, und das in beide Richtungen. Für die Einwohner Betlehems, welche keinen israelischen Pass besitzen, spielt sich das Leben nur innerhalb dieser Mauer ab. Die gemeinnützige NGO AEI (Arab Educational Institute), welche zwischen den beiden Intifadas in Betlehem gegründet wurde, ermutigt junge Menschen und Frauen, gewaltfreie Aktionen gegen die israelische Besatzung zu entwickeln und ihre eigene Identität zu finden und auszudrücken. Nicht nur verbal, sondern auch mit kreativen Mitteln.
Eines ihrer Projekte ist das Wall Museum, eine Geschichtensammlung entlang der Grenzmauer. Palästinensische Frauen setzten sich mit ihrer Vergangenheit auseinander und schrieben ihre Geschichten auf. Die handeln von Frauen und Kindern, ihren Träumen und Ängsten, und wurden in englischer Sprache verfasst. Anschließend wurden die Erzählungen auf Platten gedruckt und entlang der Mauer angebracht. Somit kann jeder internationale Besucher, der den Checkpoint passiert und die Mauer entlangspaziert die Botschaften lesen. (Online bei aeicenter.org)
Ein paar dieser ergreifenden Lebensgeschichten habe ich abfotografiert, um euch Lesern ein bisschen aus der Ferne in die palästinensische Welt eintauchen zu lassen, und womöglich eine Reise nach Palästina schmackhaft zu machen. Verliert euren Pass dabei nicht!