Untrennbar verknüpft mit der menschlichen Sexualität scheint der Traum vom verbesserten Liebesspiel zu sein. In mittelbarer Form werden immer schon Prestigeobjekte als Mittel zur Steigerung der Attraktivität eingesetzt. Dass dies auch Neider auf den Plan ruft, zeigt sich wunderbar darin, dass die Menschen, die gerade nicht über die passenden Prestigeobjekte verfügen, diese gerne als „Potenzprothesen“ bezeichnen – wer die größte Kutsche hat, so sagt man, muss damit irgendetwas kompensieren. Ob das tatsächlich so ist, lässt sich schwer sagen.
Fest steht, dass seit Menschengedenken quer durch alle Kulturen verschiedene Liebeszauber, Rituale, „Geheimtipps von Freunden“, oder Hausmittelchen existiert haben, die das Liebesspiel verbessern oder die Potenz steigern. So schwören Indien-Mystiker auf Tantra- oder Kundaliniyoga, die Marokkaner auf die gefährliche Alraunenwurzel, die Steirer auf Kernöl, die Kiffer auf Marihuana, die Yuppies auf Kokain, die Naturbewussten auf Damiana, und die wagemutigen Massai auf den Yohimbebaum. Die Liste bekannter Mittelchen ließe sich wohl noch viel weiter fortsetzen und anscheinend gibt es auch noch Menschen, die es mit Liebe und Zuneigung versuchen. Heute liefern Pharmakonzerne oder ähnliche Unternehmen selbstverständlich Potenz und Libido in Pillenform – verschreibungspflichtig erhältlich, wie das sagenumwobene Viagra (sprich: wie a Krah‘) in der Apotheke, oder aber auch „100% natürlich“, wie hier in der Herrentoilette in Sevilla.