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Web-Technologie zum Verstehen

Schaurig wird mir zumute, wenn die Schlagzeilen berichten, dass der türkische Präsident Recep Erdoğan der EU damit droht das zentraleuropäische Territorium mit Flüchtlingen zu fluten. Schaurig deswegen, weil es zeigt, dass es anscheinend zur sprachlichen Normalität geronnen ist, mit „Flüchtlingen“ zu drohen bzw. sie als soziale Waffe oder Krankheit einzusetzen. Dass hinter dem Wort „Flüchtling“ kein Objekt, sondern meist ein hilfsbedürftiger Mensch steht, tritt damit immer weiter in den Hintergrund.

Der mediale Einfluss wirkt stark auf das Denken und Fühlen der Menschen. Viele Österreicher haben Angst vor Ausländern und Fremden, obwohl sie selbst noch nie direkt mit Menschen anderer Kulturen in Berührung gekommen sind. Und wer keine Möglichkeit hatte, persönlich positive oder negative Erfahrungen zu machen, die ein lebensentscheidendes Urteil über andere zumindest etwas legitimieren würden, läuft Gefahr das glauben zu müssen, was andere sagen.

Screenshot aus "The Uprooted" des Esri Story Maps team (storymaps.arcgis.com/de/)
Screenshot aus „The Uprooted“ des Esri Story Maps team (storymaps.arcgis.com/de/)

Als ich vor kurzem über Technologien zur Darstellung von Landkarten im Internet recherchierte, stieß ich auf Esri, eine Firma, die sich auf die Verarbeitung und Darstellung von Geoinformationen spezialisiert. Zur Präsentation ihrer Web-Technologien setzt Esri auf sogenannte „Story Maps“. Story Maps sind Internetseiten, die sich durch die Kombination von Text, Bild, Video und datengestütztem Kartenmaterial, sehr gut für eine fokussierte Darstellung eines Themas eignen. Anstatt Daten staubtrocken zu präsentieren, entstehen aus Daten Geschichten, die für die Betrachter greifbar werden.

Esri bietet in ihrer „Story Maps“-Galerie nicht nur Beispiele, wie man ein gewinnbringendes Produkt am buntesten verkauft, sondern zeigt mit „The Uprooted„, wie Zahlen zur jüngeren Flüchtlingsbewegungen etwas näher an Internetkonsumenten gebracht werden können. Auch zu Themen wie umstrittenen Territorialgrenzen, der Einkommensungleichheit in den USA oder Globaler Armut finden sich eindrucksvolle Präsentationen.

Screenshot aus „The Uprooted“ des Esri Story Maps team (storymaps.arcgis.com/de/)

Ich glaube, dass gesellschaftliche Themen, die nicht so leicht zu verdauen sind, Themen, die tragische Schicksale transportieren, eine Aufbereitung verdienen, die es Medienkonsumierenden erlaubt zu erkennen, dass es hier um Geschichten geht, hinter denen einzelne Menschen stehen. Die Story-Maps scheinen hierfür ein gutes Werkzeug zu sein. Ich finde es ist jedenfalls ein Schritt in die richtige Richtung, wenn ein Unternehmen sein technisches Produkt mit der Aufbereitung sozialkritischer Themen bewirbt. Vielleicht lernt ja so jemand etwas.

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