Website-Icon TRIFT

Die Ohnmacht der Politik | Konzerne vs. Länder

Geld auf Staat auf Welt
Geld auf Staat auf Welt

Ich habe heute nicht schlecht gestaunt, als ich recherchiert habe, wie viel Gewinn die größten Konzerne der Welt jährlich abwerfen. Im Jahr 2012 verdienten beispielsweise der russische Konzern Gazprom 44 Mrd. US-Dollar, und der US-Konzern ExxonMobil 41 Mrd. Dollar. Das sind vor allem dann erschreckende Zahlen, wenn man sie mit dem BIP der Länder dieser Welt vergleicht.

Das Bruttoinlandsprodukt eines Landes mißt den Gesamtwert aller Güter, die in diesem Land hergestellt wurden, nachdem man alle Vorleistungen abgezogen hat. Der Gewinn eines Unternehmens bezeichnet die Differenz zwischen Aufwänden und Erträgen. Wissenschaftlich zwar nicht ganz präzise, doch für meinen Vergleich ausreichend, zeigen beide Kennzahlen, was unterm Strich übrig bleibt.

Würde man also den Ölkonzern Gazprom in die Länderliste nach BIP einfügen, so hätte man ihn im Jahr 2013 an 88ster Stelle gefunden. Das ist ein guter Rang im Vergleich von rund 190 Staaten weltweit. Er bedeutet nicht nur, dass Gazprom in einem Jahr mehr erwirtschaftet, als die „ärmsten“ 30 Länder zusammengenommen, und diese (rein theoretisch) einfach so kaufen könnte, sondern auch, dass der Konzern gegenüber den „reichen“ Staaten eine enorme Macht besitzt: Gazprom ist finanzpolitisch betrachtet wichtiger als mehr als die Hälfte aller Staaten weltweit. Seine Interessen gegenüber den Industrieländern wiegen vermutlich auch mehr, als die politischen Interessen „ärmerer“ Länder und deren Bewohner. Und diese Ausführung bezieht sich nur auf einen Konzern – von vielen!

Während sich weltweit Staaten den Auflagen reicherer Länder beugen müssen, um weitere Kredite zur Erhaltung der staatlichen Infrastruktur aufnehmen zu können, die in weiterer Folge meist durch die Arbeitsleistung der Arbeitnehmer dieser Länder zurückgezahlt werden, verfügen die Geschäftsführungen der Großbetriebe über derart viel Kapital, dass sie zur „Reparatur“ dieser ökonomischen Mißstände locker beitragen könnten.

Großkonzerne müssen diese Verantwortung jedoch nicht übernehmen. Sie unterstehen keinem Staat und keiner politischen Regierung. Sie müssen keine Menschenrechte wahren und sind auch nicht abwählbar. Solange die großen politischen Mächte lieber streiten, als globale Regeln zur Eindämmung dieser Privatmächte zu entwerfen, wird sich daran auch nichts ändern. Doch das macht ja nichts – leiden auf lange Frist eh nur 99% der Menschheit drunter.

Weiterführende Links

 

Die mobile Version verlassen