Eigentlich bin ich bildnerisch nicht sonderlich begabt. Für gemeinsames Schaffen, wie kollaboratives Schreiben, brennt mein Herz jedoch. So ergab es sich vor rund einem Jahr, dass wir beim Zusammensitzen ein weißes Blatt Papier mit zufälligen Strichen bekritzelten. Die Mission war, dass die nächste Person nach Lust und Laune weiterbearbeitet, was auf der „Leinwand“ vorhanden ist. Über Stunden und Stunden entstand wie durch Zauberhand ein buntes Sammelsurium an Symbolen und Darstellungen, die sich in ein großes Ganzes fügten. Geteilt war die Verantwortung für’s Resultat, groß die Befriedigung beim Versinken in die Kritzeltätigkeit.
Für mich war eine neue, gemeinschaftliche Freizeitbeschäftigung geboren. Irgendwo im Hinterkopf fiel mir ein, dass sich diese Art Gekritzel auf Englisch „Doodeln“ nennt, und ich fordere nun immer wieder dazu auf, gemeinsam zu doodeln. Die Resultate begeistern oft mehr, oft weniger – interessant ist der Prozess aber immer.
Die englische Wikipedia beschreibt Doodeln als „Zeichnung, die angefertigt wird, während die Aufmerksamkeit auf etwas anderes gerichtet ist“. Es wird von positiven Effekten berichtet, die das abgelenkte Kritzeln mit sich bringt. So soll es sich verbessernd auf die Merkfähigkeit auswirken und findet Einsatz als therapeutisches Mittel zum Entspannen und Fokussieren.
Ich kann nur empfehlen sich hinzusetzen und einfach zum Kritzeln anzufangen, egal ob alleine, zu zweit oder zu mehrt. Wenn man in einer Tätigkeit angenehm versinkt, so ist das Resultat im Endeffekt eh nebensächlich.