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Tödliche Selbstinszenierung

ICH und ICH am Vía ferrata cordata Los Vados (Motril-Granada)
ICH und ICH am Vía ferrata cordata Los Vados (Motril-Granada)

Es ist wichtig jemand zu sein. Doch wie wird man jemand? Folgt man dem 1990 verstorbenen Humanwissenschaftler Norbert Elias, streben Menschen fast immer nach Prestige, sobald ihre Grundbedürfnisse gedeckt sind. Ist also das biologische Überleben gesichert, beginnt der Kampf ums soziale Überleben.

Je nach Zeit, Kultur und Umfeld gab es immer schon verschiedenste Mittel, um sich die Anerkennung anderer zu sichern. Im Zeitalter digital vernetzter Medien setzen sich diesbezüglich nun Formate durch, die nahezu weltweit zu gelten scheinen. Eines davon ist das Selfie: Die fotografische Abbildung seiner selbst, in allerlei Posen, in mehr oder weniger speziellem Kontext. Ein gelungenes Selfie kann anschließend online gepostet und dessen Wert im Prestigerennen, anhand von „Likes“, „Favs“, „Pins“ oder „+1s“, quantitativ bestimmt werden.

Im Streben danach sich online zu etablieren, tritt die erlebte Situation manchmal in den Hintergrund. So häufen sich Medienberichte über meist junge Menschen, die beim Versuch, ein spektakuläres Selfie zu knipsen, umkommen:

Es ist historisch sicherlich nicht einzigartig, dass sich Menschen für ein bisschen Ruhm in Gefahr begeben. Speziell Jugendliche trieben vermutlich zu allen Zeiten riskanten Schabernak, um sich selbst (vor anderen) zu beweisen. Das tragisch Neue an den „deaths by selfie“ ist das Fehlen des Quäntchens an Aufmerksamkeit für die reale Situation, das über Leben und Tod entscheiden kann – das wird gebraucht, um sich wieder einmal selbst virtuell zu verewigen. Und aus.

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