Der Drang nach neuer Musik war groß in der Sowjetunion in der 1950er Jahre. Schallplatten mit westlicher Populärmusik waren die Objekte der Begierde, jedoch war es äußert schwierig und gefährlich Schallplatten in ein Land zu schmuggeln das einer dermaßen strengen Zensur unterlag wie die UdSSR.
Raubkopien von den Platten die es ins Land geschafft hatten auf Vinyl anzufertigen war auch keine brauchbare Alternative, denn dafür war das Rohmaterial zu teuer. Der findige Ruslan Bogoslowski entwickelte daraufhin eine geniale Lösung die unter anderem bekannt wurde als Джаз на костях auf Deutsch: Jazz auf Knochen.
Bogoslowski fand einen Weg um Musik auf belichtete Röntgenaufnahmen, die er aus medizinischen Archiven und Krankenhausabfällen sammelte, zu übertragen. Rasch verbreitete sich diese Form der Raubkopie über die ganze Sowjetunion. Jedoch musste Bogoslowski für seine Erfindung, die so vielen Menschen neue Musik brachte, schließlich fünf Jahre in Gefangenschaft in Sibirien verbringen.
Die spezielle Ästhetik der Knochenmusik macht sie nicht nur wegen der Musik interessant, sie sind auch wunderbar anzusehen. Vielleicht ein Mitgrund dafür, warum sich heute die Sammler um die wenigen verbliebenen Aufnahmen reißen.