Dienstag, März 19, 2024
Diary

Unicode sei Dank

Devanagari OM

Reich ist die Welt an Sprache und Schrift. Nun ist die Informationstechnologie zwar ein wertvolles Werkzeug, doch zwingt sie uns dazu, eine Schrift zu verwenden, die auch maschinell interpretiert und wiedergegeben werden kann. Lange Zeit hieß das gar, auf den 1968 zuletzt aktualisierten ASCII-Code limitiert zu sein, der lediglich das lateinische Alphabet, sowie arabische Ziffern und ein paar Satzzeichen umfasste. Sehr eurozentristisch könnte man sagen.

1991 wurde Unicode in der Version 1.0 veröffentlicht. Unicode ist ein internationaler Standard, im dem langfristig für sinntragende Schriftzeichen oder Textelement aller bekannten Schriftkulturen und Zeichensysteme ein digitaler Code festgelegt wird. In der nunmehrigen Version 6.3 umfasst Unicode 100 Schriftsysteme mit über 110.000 Zeichen. Die meisten IT-Systeme verstehen zwar weiterhin nur ASCII, doch immer mehr Plattformen und Systeme werden Unicode-kompatibel und können mannigfaltige Zeichen und Schriften anzeigen. Hier nur ein paar Beispiele:

 

Om – Zeichen in der Devanagari-Schrift (Hindi, u.a.)
۩, ۝ place of sajdah, end of ayah – zwei Sonderzeichen aus klassischem Arabisch
߷ gbakurunen  – Zeichen aus dem afrikanischen N´Ko Schriftsystem
lla – Zeichen in Gurmukhi (Panjabi)
i in Tamil
ෛ, ෴ kombu deka, kunddaliya – Singhalesische Zeichen
Elhaz bzw. Algiz – Germanisches Runenzeichen („Elch“ oder „Eibe“)
Taurus – Sternzeichen Stier
È in der Blindenschrift Braille

 

Unicode kann niemals alle Schriften und Schriftzeichen wirklich erfassen, doch ein Schritt in Richtung kultureller Vielfalt wird mit der Entwicklung von Unicode allemal getan. Bleibt nur zu hoffen, dass diese Seite auf den meisten Systemen korrekt angezeigt werden kann. Wenn nicht, bitte ich um Verständnis. Da müssen wir wohl noch ein paar Jahre warten.