Donnerstag, November 21, 2024
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Mythos Jungfrauengeburt?

Sixtinische Madonna in Dresden (Wikipedia, gemeinfrei)
Sixtinische Madonna in Dresden (Wikipedia)
Sixtinische Madonna in Dresden (Wikipedia, gemeinfrei)

Die Geschichte der heiligen Jungfrau Maria rankt sich vor allem um zwei biblische Wunder. Erstens, dass Maria selbst „unbefleckt“, also ohne Erbsünde, gezeugt und deswegen im göttlichen Casting um die Ehre der Muttergottesschaft gewählt wurde, und zweitens, dass sie Jesus als Jungfrau empfang und gebar. Vor allem Letzteres sorgte und sorgt noch immer für Zündstoff in der Diskussion um die Bibelgeschichte Marias.

Nach dem Lukasevangelium (1, 26-38) war Maria eine Jungfrau, die keine Männer „erkannte“, obwohl sie mit Josef verheiratet war und mit Jesus schwanger wurde, nachdem der heilige Geist „über sie“ gekommen war. Die Kirche zeichnet dementsprechend das Bild einer Maria, die Zeit ihres Lebens jungfräulich blieb und lediglich nach der göttlichen Empfängnis ein einziges Kind, den Sohn Gottes, zur Welt brachte.

Es ist immer nett, über die Plausibilität solcher Geschichten zu philosophieren. An der kirchlichen Behauptung, dass Mary auch nach Jesu Geburt weiter Jungfrau geblieben sei, kann alleine schon deswegen gezweifelt werden, weil das Neue Testament über die Geschwister Jesu‘ spricht, und sich Verteidiger der kirchlichen Position nur darauf berufen können, dass damit vielleicht nicht leibliche Geschwister gemeint gewesen wären.

Doch auch an der vermeintlichen Jungfrauengeburt Marias wird gezweifelt. Hans Markus Thomsen schreibt in der Tageszeitung Die Welt, dass sich Matthäus bei der Übersetzung des Alten Testaments vermutlich einen Übersetzungsfehler geleistet haben könnte, indem er die „junge Frau“ zur „Jungfrau“ machte. Wieder anderen, unzuverlässigen Quellen lässt sich die Vermutung entnehmen, dass es wohl eine Ausrede Marias gewesen sein musste, die bei einem Seitensprung schwanger wurde. Diese Ausrede würde wohl aber auch die vielen Kinder des griechischen Gottes Zeus erklären.

Neues Licht auf das Thema der Jungfrauengeburt wirft nun eine Studie, die im Dezember im „British Medicine Journal“ veröffentlicht wurde. Die Auswertungen dieser Studie zeigen, dass 0,5 Prozent aller Kinder in den USA jungfräulich geboren wurden. Auch wenn die Autoren berechtigte Zweifel am Fragebogendesign und den Angaben der Mütter zur deren angeblichen Enthaltsamkeit äußern, ist es eine statistische Wahrheit, dass jedes 200ste Kind von einer Jungfrau geboren wurde.

Da es biologisch scheinbar unmöglich ist, dass menschliche Frauen „einfach so“ schwanger werden, bleiben uns in diesem Kontext letztendlich wieder die drei Möglichkeiten: 1) Matthäus hat sich vertan oder geschwindelt, 2) Maria hat gelogen, oder 3) Maria hat jungfräulich empfangen. Wenn die Punkte 1 und 2 nicht zutreffen, und Maria keine Mutantin war, so wurde sie wohl wirklich von Gott geschwängert.

Angesicht der Studie des BMJ würde dies aber auch bedeuten, dass Gott zurzeit einen großen Bedarf an Erlösern in unserer Welt sieht. Ob jedoch all diese Gottessöhne mit ihren Predigten heutzutage auch so viel Aufmerksamkeit gewinnen könnten wie Jesus ist eine andere Geschichte.

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