Sonntag, Dezember 22, 2024
Diary

Such Is Life #11 | I Found Einstein’s Brain

Bis 1955 verlief das Leben von Thomas Stoltz Harvey, einem 1912 in Kentucky geborenen Pathologen und Neurologen, in geregelten Bahnen. Kurze Zeit nach dem Tod Albert Einsteins sollte sich dies jedoch ändern. Harvey entschloss sich dazu, Einsteins Gehirn zu stehlen, um es wissenschaftlich untersuchen zu können. Dies Geschah gegen den Willen Einsteins, der nach seinem Tod sofort verbrannt werden wollte. Kurz nach seinem Todestag entnahm Harvey in Anwesenheit von Einsteins Freund Otto Nathan im Princeton Hospital in New Jersey das Gehirn des Physikers. Harvey teilte es in 170 Sektionen – was schon drei Monate dauerte – und bewahrte es in zwei Einmachgläsern auf.

Ein Gehirn im Ganzen ( Gaetan Lee from London, UK, Human brain in a vat, CC BY 2.0)

Durch diese Aktion verlor Harvey seine Approbation und schlug sich als Fabrikarbeiter durch. Nachdem er von einem Ort zum anderen zog, immer mit Einsteins Gehirn im Gepäck, landete er schließlich in Wichita. Dort wurde er 1978 von dem Journalisten Steven Levy aufgesucht, der das Verbleiben des Gehirns in Erfahrung bringen wollte. Levy titelte damals mit „I Found Einstein’s Brain“. Harvey entschloss sich daraufhin das Organ an den Ort zurück zu bringen, wo er es einst entnommen hatte.

Er fertigte 12 Sets mit jeweils hunderten von hauchdünnen, auf durchsichtige Platten montierten Streifen an. Zwei komplette Sets hat er sich für seine eigene Forschung bewahrt, während er den Rest an auserwählte Pathologen verteilte. Schließlich beschloss er 1997, das Gehirn an Einsteins Enkelin zu übergeben, die an der Westküste der USA lebte. Harvey starb am 5. April 2007 am University Medical Center in Princeton.

Besonders Interessierte können 46 Teile des Gehirns, die seit 2013 im Mütter Museum in Philadelphia in einer permanenten Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich sind, besichtigen. 

 

 

Was bisher geschah: