Sonntag, November 24, 2024
Diary

Dreimal hält besser

Das Allessehende Auge auf der Ein-Dollar-Note. Natürlich im Dreieck.
Das Allessehende Auge auf der Ein-Dollar-Note. Natürlich im Dreieck.

„Aller guten Dinge sind drei!“. Die gute Fee erfüllt drei Wünsche, Christus wiederaufersteht am dritten Tage, und beim Witzeerzählen „Treffen sich drei…“. Obwohl es naheliegend ist, dass gerade eine Zahl aus dem unteren Zahlenspektrum zur Verstärkung allerlei Dinge dient, ist der Hang zur Verdreifachung in unheimlichem Maße populär. Irgendwie dürften wir also davon überzeugt sein, dass dreimal besser ist.

Ein kausaler Grund, warum Drei anderen niedrigen Zahlwerten überlegen ist, lässt sich kaum erschließen. Vermutlich sind es die verbleibenden Reste des Glaubens an Magie und übernatürliche Kräfte, die uns dazu bringen, Dinge zu verdreifachen. Aufzeichnungen gelebten Aberglaubens des 19. Jahrhunderts aus Deutschland und Ungarn lassen dies zumindest vermuten:

  • Man dachte, es bringe Glück, wenn der Mann seine junge Ehefrau oder ein neues Haustier dreimal um den Herd ihres neuen Hauses führt.
  • Um Schweine vor dem Verhexen zu schützen, spuckte man dreimal in den Freßtrog.
  • Bei kranken Pferden, Rindviechern oder Schweinen macht man ein Kreuzzeichen auf den Rücken des Tieres und zog dreimal am Schwanz, bevor man drei Vater Unser und drei Ave Maria betet.
  • Manche ungarische Bauern handelten bei einer schwierigen Geburt wiefolgt: „Der Mann packt die Frau an und schüttelt sie dreimal tüchtig durch, denn dadurch ‚kommt das Kind weiter herunter‘. Dann giebt er ihr aus seiner linken hohlen Hand dreimal zu trinken, die Frau wieder stösst die Thüre dreimal heftig mit ihrer linken Ferse. Hierauf wäscht der Mann seine Frau, trocknet sie mit der Kehrseite seiner Unterhose ab und bindet ihr das Unterhosenband dreimal um den Leib. ….“
  • Wiederum in Ungarn wurden sterile Ehepaare von alten Weibern in den Wald gebracht und vor einem Eichenbaum, aus dem zwei bis drei Stämme hervorgingen, dreimal hin- und hergezerrt, damit sie fruchtbar würden wie der Eichenbaum.
  • Auch das weit verbreitete „Toi, toi, toi“ rührt vom Aberglauben her. Es steht vermutlich für ein dreimaliges Anrufen des Teufels („Taüfü, taüfü, taüfü“), traditionell gefolgt von einem „Unberufen!“, um böse Geister und Dämonen fernzuhalten. Da dem Volksglauben zufolge der Teufel immer auf der linken Schulter sitzt, konnte man auch dreimal über die linke Schulter spucken. Da es jedoch ab dem 19. Jahrhundert unschicklich wurde, öffentlich zu spucken, wandelte es sich in ein symbolische Andeuten durch ein dreifaches „Toi“.

Neben vielen anderen Zaubersprüchen und Wunschformeln, die eine Dreifachwiederholung fordern, kennt natürlich auch die katholische Kirche die Dreifaltigkeit, drei heilige Könige und drei göttliche Tugenden (Glaube, Hoffnung, Liebe). Auch erfahrene Trinker wissen, dass man sich besser „auf drei Bier“ trifft, und nicht auf „eines“, da die Absturzgefahr bei einem vereinbarten Getränk erfahrungsgemäß höher ist.

Drei ist einfach eine magische Zahl. Wer’s nicht übernatürlich mag, glaubt vielleicht Homer Simpon, denn dieser ist überzeugt, dass „drei Geld“ besser wäre.

 

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