Als ich klein war, lebte ein Junge namens Pavel in unserer Nachbarschaft. Er war ein sehr zurückhaltender Charakter und hatte kaum Freunde. Vor einigen Jahren traf ich ihn, und er erzählte mir, dass er beschlossen habe zu verschwinden – er wolle sein Leben künftig in einer Kommune auf einer der Kapverdischen Inseln verbringen. Auf meine Frage nach dem Grund für diesen Entschluss kramte er ein altes Tagebuch hervor und übergab es mir mit der Aussage, ich würde alles verstehen, „wenn du DAS nur liest“. Da wir Pavel wohl nie wieder sehen werden und er sowieso meinte, ich könne mit dem Tagebuch machen, was ich wolle, wird es nun hier Stück für Stück veröffentlicht. Denn ich (alleine) verstehe nicht ganz, was ihn wohl bewegt hat.
Liebes Tagebuch,
im Schatten einer Linde liegend begann ich heute meine Unterhose zu stopfen. Die findigen Dämonen der heimischen Dezembertradition erwirkten durch den Gebrauch von Holzruten das Bersten des Leinenstoffs meiner Unterhosen. Sieben Jahre lang wob ich dieses schöne Stück, nur im feststellen zu müssen, dass das Meer nicht blau, sondern margentagelbzyan-färbig ist und ich damit meine Hose nur weiss färben könnte. Doch was solls, muss ja nur ich von der Färbung wissen.Lampenschirme fliegen verdächtig gefährlich heute und ich weiss nicht, ob ein Rotz in meiner Nase Wunder wirken kann. Samantha.