Mit rund 900 Teilnehmern wurde gestern, Samstag, in der Grazer Innenstadt gegen den 63. Akademikerball demonstriert. Die Offensive gegen Rechts Steiermark hatte zum Protest gegen den „Burschenschafterball“ aufgerufen.
Die Stimmung großteils entspannt und freundlich. Es wurde heißer Tee gereicht und viele der zum Teil maskierten Demonstranten – das Motto war „Fasching statt Faschismus“ – forderten: „Samstags frei, für die Polizei!“. Ein weiteres Demospruch-Highlight einer umzingelten Gruppe, welche die Polizei als „Schwarzer Block“ bezeichnete, war: „Ihr seid der Kessel, wir das Gulasch!“.
Nach dem offiziellen Demonstrationsende um 19:20 Uhr gab es noch vereinzelt Sitzblockaden und Straßensperren. Die Feuerwehr musste vier Mal ausrücken, um brennende Mülleimer zu löschen, ein Schaufenster in der Stubenberggasse wurde eingeschlagen und zwölf Personen wegen Sachbeschädigung und aggressiven Verhaltens festgenommen.
Ein Teilnehmer des „Burschenschafterballs“ sehnt sich offenbar nach der „guten alten Zeit“ zurück und teilt mit: „Ja, es ist halt leider so…, dass sie nicht entsprechend zurück gehalten wurden. Schade, dass man diese Demonstrationen nicht einfach verbietet…, dass wir so leben wie es jetzt ist.“
Eine deutsche Frau, die sich auf dem Heimweg vom Yogakurs spontan den Demonstranten anschloss, konnte das große Polizeiaufgebot nicht nachvollziehen und ließ uns wissen: „Von mir aus könnten die ruhig mal ein paar auf die Fresse kriegen!“.
Die „Eskalation nach Protestdemo in Graz“, wie die Kleine Zeitung titelte, blieb aus. Wenn eine Demo mit 900 Teilnehmern eskaliert, sieht das meiner Ansicht nach anders aus: