Montag, Dezember 30, 2024
Diary

Katzen schießen

Die ägyptische Katzengottheit Bastet (Guillaume Blanchard / wikimedia commons)
Die ägyptische Katzengottheit Bastet (Guillaume Blanchard / wikimedia commons)

Katzen polarisieren. Katzen sind süß, weich, tollpatschig, anschmiegsam. Sie bieten Nähe und Wärme. Katzen sind opportunistisch, arrogant und unkontrollierbar. Sie sind hinterhältig und jähzornig. Diese oder ähnliche Eigenschaften werden Katzen schon seit Jahrtausenden zugeschrieben. Sie wurden quer durch die Geschichte als Gottheit verehrt, oder als Ausgeburt der Hölle verabscheut.

Heutzutage ist der Lebensraum vieler Katzen auf eine Wohnung reduziert. Unternimmt man einen Stadtspaziergang, kann man zahlreichen Miaus auf Balkonen und Fensterbänken zusehen, wie sie sehnsüchtig aufs „wilde Leben draußen“ starren. Steht der Katze doch mehr Raum zur Verfügung, sorgt oft die tägliche Versorgung mit edelstem Katzenfutter dafür, dass die freie Katze die Zuneigung zu ihren menschlichen Hütern nicht verliert.

Im Zeitalter des goldenen Katzenkäfigs ist die westliche Welt der Katze wohlgesonnen. Es gibt Katzenbildbände, Katzenfrisöre und Katzenvideos, die sich im Internet derart viral verbreiten, dass man von Götzenverehrung sprechen könnte. Doch Katzen polarisieren. Die Überhöhung und Verniedlichung der Katze provoziert einen Kulturreflex.

„Kotz’n fress’n Spotz’n (essn Wiama)“

Eine grausame moderne Legende handelt von der Möglichkeit Katzen zu schießen bzw. Katzen anzustarten. Dabei ist nicht der Gebrauch von Schußwaffen gemeint. Der Mythos berichtet von einer tierquälerischen Praxis, bei der eine Katze am Schwanz gepackt, und ein harter Schlag auf das Schwanzende ausgeführt wird. Daraufhin soll die Katze, getrieben von Schmerz und Panik, derart schnell und geradeaus laufen, dass sie weder bremsen, noch Hindernissen ausweichen kann. Es heißt, geschossene Katzen würden sogar gegen Mauern und Bäume laufen.

"Katzen-Hochschuß"
„Katzen-Hochschuß“

Im Dunstkreis des Admonter Aktionismus, rund um draeish, wurde diese Idee aufgegriffen und vertont. Das Lied handelt von einer Gruppe, deren „Passion“ das Katzenschießen ist. Ähnlich der auch oft angefeindeten Jägerschaft, deren vermeintliche Tötungswut den lieben Tieren des Waldes gilt, wird hier dem Katzenschießen seine Legitimität eingeräumt.

Audio: Der absolute Fettrest – Kotzn fressn Spotzn (essn Wiama)

Unser‘ Passion is eis Kotzn schiass’n,
es Bluat muass fliaß’n, dass die Nochboan neamma griaß’n.

Griaß’n, griaß’n, wia miassn, wia miassn…

Und wenn’s a niass’n, wia die Sau, wia miass’n s‘ piercen,
deis waas I gaunz genau,
deis waas I gaunz genau.

Und die Kotz’n fress’n Spotz’n ess’n Wiama, Wiama,
und die Kotz’n fress’n Spotz’n ess’n Wiama, Wiama.

Jo, und ‚es Hirn wird spritz’n aus olle Ritz’n,
an da Waund hängan die Zitz’n von die liab’n Mitz’n,

Oba wia miass’n, wia miass’ns, afoch schiaß’n.

Und die Kotz’n fress’n Spotz’n ess’n Wiama, Wiama,
und die Kotz’n fress’n Spotz’n ess’n Wiama, Wiama.

Jo, und daun schiaß‘ ma ’s auffi auf’n Berg,
do zü‘ ma auf’n Wurz’lzwerg,
daunn z’reißts’n, die oide Sau,
sei‘ Lebtog ka Frau,
und jetzt schau genau:

Wia deis Viech do auffitreibt,
dass a jeda zuwispeibt,
a jeda zuwispeibt,
und wia sas z’reißt,
an am Bam,
wia haum a Freid und gengan ham.

Oba wia miass’n, wia miass’n.

Und die Kotz’n fress’n Spotz’n ess’n Wiama, Wiama,
und die Kotz’n fress’n Spotz’n ess’n Wiama, Wiama.

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