Mistkäfer (lat. Geotrupidae) sind faszinierende Tiere. Seinen Namen verdankt er der Tatsache, dass er sich großteils vom Kot größerer Säugetiere ernährt. Er ist aber auch dafür bekannt, dass er mit seinem Essen durch die Gegend rollt – und dabei einige Tricks auf Lager hat.
Viele Mistkäfer-Arten formen Dungkugeln, um sich selbst eine Nahrungsreserve zu schaffen oder um ihre Brut damit zu nähren. Da die Gefahr besteht, dass ihnen hungrige Konkurrenten die Kugel streitig machen, bringen Mistkäfer ihre Beute schnell in Sicherheit und beweisen sich dabei als exzellente Navigatoren. Sie rollen ihre Kugel so gerade wie möglich von der Fundstelle weg und finden mit ihrer schweren Transportlast den Weg nach Hause.
Nach den Erkenntnissen von Forscherteams der Universität Lund „tanzen“ Mistkäfer auf ihren Dungkugeln, um sich zu orientieren. Dabei scheinen Himmelskörper die wichtigsten Bezugspunkte zu sein. In einer Versuchsreihe wurde Käfern mit Spiegeln ein anderer Sonnenstand vorgetäuscht, woraufhin die Käfer ihre Richtung änderten. In einer anderen Versuchsreiche wurden die Tiere in der Nacht beobachtet, und festgestellt, dass sie sich auch Stand des Mondes orientieren, und, wenn dieser nicht zu sehen war, an der Milchstraße. Der Mistkäfer ist damit bislang die einzige Tierart, bei der nachgewiesen wurde, dass sie sich an der Milchstraße orientiert.
Eine weitere Funktion der Dungkugeln scheint zu sein, dass sie vor Überhitzung schützen. Mistkäfer, die in der Wüste leben, sind Bodentemperaturen von bis zu über 60 Grad Celsius ausgesetzt. Hin und wieder ein Tanz auf der Kugel hilft ihnen, sich auch unter diesen extremen Konditionen fortbewegen zu können.
Mistkäfer beim Rollen ihrer Kugel (mit gelegentlichem Orientierungstanz darauf)
Weiterführende Links
- Marcus Byrne über Mistkäfer auf youtube.com
- Marie Dacke: „Dung Beetles Use the Milky Way for Orientation“ auf cell.com
- „Warum Mistkäfer auf Kugeln rollen“ auf sueddeutsche.de