Freitag, März 22, 2024
Diary

Was wurde aus… den Letzten ihrer Art? | #1 Aye-Aye

Zwischen 1985 und 1989 reiste Douglas Adams ausnahmsweise mal nicht per Anhalter durch die Galaxis, sondern für eine Radioserie gemeinsam mit dem WWF-Zoologen Mark Carwadine zu  besonders bedrohten Tierarten in aller Welt. 1990 veröffentlichte er das Buch „Die Letzten ihrer Art“ (Originaltitel: Last Chance to See) über diese Reisen. Darin kombiniert Adams seinen sarkastischen Humor und Sinn für Absurdität mit echtem Interesse und Engagement für die bedrohten Arten und einem liebevollen Blick für die Skurrilität von Tieren und Menschen gleichermaßen, wenn er etwa die umständliche Fortpflanzung des Kakapo mit seinem eigenen Hang zur kreativen Prokrastination vergleicht. Es ist eine wunderbare Lektüre für alle, die auch nur einen Funken Humor und/oder Tierliebe haben. „Die Letzten ihrer Art“ ist schlichtweg das beste Tier- und Reisebuch, das ich kenne.

Douglas Adams, Kakapo, Rübezahl und Mark Carwadine (via images.ecosia.org)

Das waren die Tiere, denen Adams und Carwadine damals so unterhaltsam nachgestiegen sind: Der Aye-Aye, eine nachtaktive Lemurenart auf Madagaskar; der Komodowaran auf Komodo; das Breitmaulnashorn in Afrika; der Kakapo, ein flugunfähiger Papagei in Neuseeland; der Yangtse-Delfin in China; und die Rodrigues-Flughunde auf Mauritius. In den 1980ern waren sie allesamt höchst gefährdet. Und wir stellen uns nun gute 30 Jahre später in einer dreiteiligen Serie die bange Frage: Was wurde aus den Letzten ihrer Art?

Wir beginnen mit dem Aye-Aye

Dieser an einen Gremlin erinnernde Geselle ist bei uns auch unter dem griffigeren Namen Fingertier bekannt. Vor 30 Jahren galten diese nachtaktiven Langfinger als beinahe ausgestorben und ihr letzter Zufluchtsort, die kleine Insel Nosy Mangabe, durfte von Menschen nur mit Genehmigung betreten werden. Die gute Nachricht: Verbreitungsgebiet und Population der Aye-Ayes waren damals wohl deutlich größer als angenommen. Die schlechte Nachricht: In den letzten 24 Jahren ging ihr Bestand um 50% zurück. Es ist der Cocktail aus den üblichen giftigen Zutaten: Der Lebensraum der Tiere geht verloren und sie werden bejagt, weil sie in Plantagen eindringen und Früchte mopsen, und auch ihres Fleisches wegen. Dennoch sieht es zum Glück nicht so aus, als würden die Fingertiere demnächst den Löffel abgeben.

Den hat wohl jemand nach Mitternacht gefüttert (via forumla.de)

Im nächsten Teil unserer Miniserie: Komodowaran, Breitmaulnashorn und Kakapo