Sonntag, November 10, 2024
Diary

Wenn Fünf zu Vier werden

Im Jahr 1959 veröffentlichte das Dave Brubeck Quartet das Album „Time Out“. Eine Besonderheit dieses Albums ist, worauf auch der Name Bezug nimmt, dass die darauf veröffentlichten Lieder nicht im, für den Jazz üblichen, 4/4tel Takt stehen. Sondern quasi aus der Time sind.

So findet man auf dem Album neben einem 9/8-12/8-Gemisch wie in „Blue Rondo a la Turk“ auch einen 3/4 der sich mit einem 4/4 abwechselt („three to get ready“). Die dritte Nummer, die im Übrigen als Einzige des Albums nicht aus der Feder Dave Brubecks stammt, sondern von dessen Saxophonisten Paul Desmond beigesteuert wurde, sollte als die Paradenummer für ungerade Takte in die Musikgeschichte eingehen: Take Five – ein durchgehender 5/4tel.

2008 hat sich das New York Ska-Jazz Ensemble, ein Künstlerkollektiv zu dem unteranderem ehemalige Mitglieder der Toasters, und der Skatelites gehören, dran gemacht, eine Coverversion der „Brubeck-Nummer“ einzuspielen. Es ist nicht der erste, aber für mich bis jetzt, der schönste Versuch Take Five zu einer 4/4tel-Nummer umzubauen.

Nicht nur die Symbiose aus Reggae und Jazz, auch die raffiniert gesetzte Bläser-Gitarren-Klavierharmonien, und ein sehr stimmiges Aufbrechen der fünf Vierteln in Vierertakte macht die Bearbeitung des Jazzklassikers zu einer erfrischenden Neuauflage, die den angesetzten Staub wegbläst, die Gardinen aus schwerem roten Samt aufreißt und die Sommersonne das Zimmer fluten lässt, ohne dabei dem Original gegenüber respektlos zu wirken.

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