Sonntag, Dezember 22, 2024
Diary

Der Herd brennt! Oder: Wie mein Gehirn funktioniert

Jetzt ist es schon wieder passiert. Wollte ich eben aus der Wohnung losstarten, da fiel mir siedend heiß ein, dass der Herd noch an ist. Früher war ich in so einem Fall so naiv und hab tatsächlich auf den Herd geschaut. Mittlerweile weiß ich es besser.

via regenbogen.de

Denn tatsächlich ist der Herd nie an. So doof bin ich dann auch wieder nicht, dass ich vergesse, den Herd auszumachen, bevor ich rausgehe. (Das passiert höchstens mal, wenn ich mir in der Pause der Fußballübertragung schnell was pfandle und dann vor lauter Vorfreude auf die zweite Halbzeit auf alles andere vergesse, heiße Herdplatte inklusive, hüstel.)

Und trotzdem ist es scheinbar eine Urangst von mir, dass in meiner Abwesenheit die Bude abbrennen könnte. Denn fast immer, wenn ich das Haus verlasse, schießt mir ein, dass ich bestimmt den Herd angelassen habe – sogar wenn ich gar nichts gekocht habe! Warum? Weil ich ein elender Schussel bin, darum. Und mein Gehirn die perfekte Möglichkeit gefunden hat, mich daran zu erinnern.

Es ist nämlich so: Wann immer mir der Gedanke kommt, dass der Herd noch an ist, ist der Herd garantiert aus. Aber dafür hab ich ebenso garantiert was anderes vergessen, was ich mitnehmen wollte. Eben gerade waren es die Bücher. Kann aber genauso gut die Wasserflasche, der Takeaway-Kaffeebecher oder die Unterhose sein. Ständig vergesse ich irgendwas. Und dann erinnert mich mein liebes Gehirn auf die effizientest mögliche Weise daran. Wie gesagt, anfangs war ich zu doof, um das zu schnallen. Hab mich mit einem kurzen Blick auf den Herd vergewissert, dass keine unmittelbare Brandgefahr besteht, und bin dann fröhlich abgerauscht. Minus der halben Sachen, die ich eigentlich mitnehmen wollte. Wenn ich mittlerweile „Achtung Herd!“ denke, halte ich inne und überlege. Und meistens fällt mir dann sehr schnell ein, was ich vergessen habe.

Ich will mich hier nicht selbst loben und das wäre auch völlig unangebracht, schließlich habe ich bewusst überhaupt nichts dazu beigetragen, aber das mit dem Herd ist eine Lösung, die für mich ganz wunderbar funktioniert. Wenn es euch also geht wie mir und ihr von euren sieben Zwetschgen gern regelmäßig drei bis vier vergesst, kann ich euch nur raten, euch auch einen Erinnerungsumweg über eine Urangst zu suchen. Funktioniert besser als ein Knoten im Taschentuch.

Und ansonsten gilt für alle Stubenhocker unter uns die unverwüstliche Weisheit aus dem alten Cartoon, als Micky, Donald und Goofy zur Bergtour aufbrechen: „Haben wir auch nichts vergessen?“ „Doch. Wir haben vergessen, zu Hause zu bleiben.“