Dienstag, Dezember 10, 2024
Diary

HDRI – welches nun?

Fotografierenderweise kennt man das Problem: Will man eine Szene ablichten, in der die Lichtverhältnisse sehr differenziert sind, muss man sich meist entscheiden, ob Teile des Bildes unter- oder überbelichtet sein werden. Das ist insofern manchmal ärgerlich, als dass die menschliche Wahrnehmung einen Lichtbereich erfassen kann, der den einer Kamera circa ums Fünffache übersteigt. Die Szene, die man sieht, ist also fast unmöglich zu fotografieren.

Spätestens mit Einkehr der Digitalfotografie ist es etwas leichter geworden diesem Problem beizukommen – mit HDRI (High Dynamic Range Image). Die Szene mit den komplexen Lichtverhältnissen wird mit verschiedenen Belichtungsstufen aufgenommen und anschließend mit spezieller Software zu einem einzigen Bild mit hohem Dynamikumfang zusammengesetzt. Fotografiert man beispielsweise ein Gebäude gegen die Sonne, hat man mit HDR-Technik nun ein Bild, das einen satten Dynamik- bzw. Farbumfang des Gebäudes und des (ansonsten überbelichteten) Hintergrunds zugleich enthält.

Problematisch bleibt, dass sich HDR-Bilder kaum auf Bildschirmen darstellen oder auf Papier drucken lassen. Das Bild kann jedoch per Tone Mapping auf einen Kontrastumfang verringert werden, der wieder darstellbar ist. Dabei geht meist der Eindruck einer naturgetreuen Ablichtung verloren – und als Hersteller des Bildes muss man wählen, auf welche Weise das neue Bild errechnet wird. Heraus kommt entweder ein Bild, das zwar fotorealistisch wirkt, doch der ganze Aufwand um den hohen Dynamikumfang war fast umsonst, oder man entscheidet sich für eine sonst irgendwie surrealistische Variante, die eine ganze andere Ästhetik aufweist – die Berechnungsmethoden und -variablen sind hierbei schier unerschöpflich.

Die Resultate sind nach dem Tone Mapping kaum mit normalen Fotografien vergleichbar – sie sind etwas anderes. Wer selbst HDR-Bilder macht, schwankt dann oft zwischen Freude am Tüfteln und der Qual der Wahl, welche Version nun die Beste sei. Zugegeben – die hier gezeigten Exemplare entstanden nicht gerade aus einem Paradebeispiel für schwierige Lichtverhältnisse, doch kann man auch an ihnen sehen, wie unterschiedlich Tone Mapping ausgehen kann.

An der Garden Route (Originial)
An der Garden Route (Originial)
An der Garden Route (übersättigtes TM)
An der Garden Route (übersättigtes TM)
An der Garden Route ("gemaltes" TM)
An der Garden Route („gemaltes“ TM)