Saubere, weiße, gerade Zähne sind wohl schon seit menschengedenken ein Statussymbol. Warum auch nicht? Sie weisen dezent darauf hin, dass ihr Besitzer höchstwahrscheinlich gesund ist, kaum genetische „Abnormitäten“ in sich trägt, noch keinen brachialen Kampf auf Leben und Tod verloren hat, und bis jetzt auch nicht tollpatschig aufs Gesicht gestolpert ist… So könnte zumindest eine urgeschichtliche, symbolische Deutung aussehen.
Wenn man sich heutzutage die Zähne der Menschen in Film und Fernsehen, auf Plakatwänden, und nahezu aller Personen des öffentlichen Lebens ansieht, könnte man meinen, die hätten noch niemals Süssigkeiten gegessen, Kaffee getrunken und stammen genetisch von Gott Dentanormolus persönlich ab… Zähne sind halt ein Statussymbol, und die technisch-medizinischen Möglichkeiten zur ästhetischen Korrektur von unerwünschten Abweichungen sind umfangreicher als je zuvor.
Dass Zähne jedoch auch ein Stück Einzigartigkeit und Lebensgeschichte ihres Besitzers kommunizieren wird im Streben nach dentaler Normalität oft vergessen. Umso erfrischender wirkte es auf mich, als ich auf einem Gebäude der Grazer Sparkasse überlebensgroße Porträts der augenscheinlichen Mitarbeiter sah. Nebst den makellos gebleichten Beißerchen einer jungen Dame lächelt das fast ungeschönt wirkende Gebiss ihres Arbeitskollegen. Sehr sympathisch, finde ich!
Weiterführende Links
- „Schöne Zähne, schöne Karriere“ bei trend.at
- „Herr Kunasek, Mut zur Lücke!“ auf krone.at
- HCs Wahlkampfvorbereitungen bei trift.org