Dienstag, April 23, 2024
Diary

Schlucks runter!

Brauchen wir weider solche Schilder? (Wikimedia COmmons)
Sollte wieder auf die öffentliche Gesundheitspflgege hingewiesen werden? (Wikimedia Commons, gemeinfrei)

Fußballer spucken mehr als alle anderen Sportler. Warum ist ungewiss. Der Soziologe Roland Girtler diskutierte kürzlich mit Rudi Radiohund in einem Ö1-Beitrag über das Thema. Etwa über die Missachtung den anderen Sportlern gegenüber und über die Erleichterung durchs Spucken. Altmeister Girtler feiert darin sein Coming-out und schlidert, dass es ihm selbst schon einmal passiert ist und er sich durch Spucken erleichtern musste.

Zeit-Redakteur Peter Kümmel, hat sogar fünf tiefsinnige Theorien aufgestellt um das Spucken in der codierten Zeichenwelt des Fußballs zu entschlüsseln. Darin formuliert er ganz gut den Aberglauben, worauf nach einem misslungenen Spielzug gespuckt werden muss, sonst wirkt sein Gift weiter. Diese Theorie deckt sich nebenbei mit einer von Girtlers Überlegungen. Ebenfalls interessant: Spuckend könne man sich eine Aura der Unverwundbarkeit gegenüber seinen Gegnern schaffen: „Bleib mir vom Leib oder ich mach dich nass!“.

Seine fünfte und meine Lieblingstheorie kann ich nur zitieren, denn schöner kann man es fast nicht ausdrücken:

Meine fünfte Theorie: Das Spucken des Fußballers symbolisiert die Todesverachtung, ohne die kein Mann in der Lage wäre, hinauszutreten in eine Arena voller Feinde, Sky-Kommentatoren, Viererketten. Fragt sich nur: Was tun die Basketball-, Handball- und Eishockeyspieler, die alle nicht spucken, mit ihrer aufsteigenden Todesverachtung? Sie tun vermutlich, was nur die Allerhärtesten schaffen: Sie schlucken sie runter.

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