A Sudden Gust of Wind (after Hokusai) ist eine von Jeff Wall im Jahr 1993 angefertigte Fotografie die in einem großformatigen Leuchtkasten ausgestellt wird. Als Vorlage für die Arbeit bediente sich Wall bei einem der größten Künstler der Geschichte, Katsushika Hokusai. Der japanische Maler und Farbholzschnittkünstler war annähernd 70 Jahre alt, als er im Jahr 1830 seine bedeutendste Serie 36 Ansichten des Berges Fuji begann. In den folgenden sechs Jahren fertigte er zahlreiche Farbholzschnitte an, in denen jeweils einer heiligsten Berge Japans, der Fujisan, in verschiedenen Szenen zu sehen ist.
Hokusai selbst, war sich der Bedeutung seiner Arbeit bewusst und schrieb dass nichts von dem, was er in den bisherigen 70 Jahren (vor dem Erscheinen der 36 Ansichten des Berges Fuji) geschaffen hätte, der Erwähnung wert sei.
Offenbar ist sich auch der kanadische Fotokünstler Jeff Wall dieser Bedeutung bewusst, denn seine Interpretation von Ejiri in der Provinz Suruga ist schlichtweg großartig. Was so spontan aussieht hat er sich tatsächlich in mühevoller Kleinarbeit erkämpf und monatelang nach geeigneten Material für die Kulisse gesucht und an ihr gearbeitet.
Daneben war er einer der ersten Fotografen die sich der digitalen Bildbearbeitung bedienten und baute seine Bilder aus unzähligen Einzelaufnahmen zusammen um den gewünschten Effekt zu erzielen. Im Falle von A Sudden Gust of Wind etwa sind Hut, Mann, Baum, Laub,… jeweils einzelne Aufnahmen.
Was mich am meisten an der Arbeit fasziniert, ist, dass schon Hokusai’s Bildern oft eine Art fotografischer Leichtigkeit anhaftet. Auch in diesem Holzschnitt mit der Ansicht des Fujisan hält er einen Augenblick fest und friert die Zeit förmlich ein. Dabei bediente er sich einer Eigenschaft, die der Fotografie zugeschrieben wurde allerdings er lange Zeit später, als schnellere Kameras und lichtempfindlicheres Material erfunden wurden. Hokusai schuf diesen Effekt auf Holzschnitten, ein Verfahren das fast nicht langsamer und umständlicher sein könnte.
Jeff Wall hingegen geht mit A Sudden Gust of Wind genau den umgekehrten Weg. Dabei hätte er die Fotografie nutzen können um schnell zu einem Ergebnis zu kommen, entschleunigte den Prozess jedoch so weit bis er sich – ähnlich wie Hokusai – sein Bild mühsam erarbeitet hatte.
Links:
- A Sudden Gust of Wind (after Hokusai) via Tate
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