Sonntag, November 10, 2024
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tu felix Austria, bibe!

Karikatur in der Münchner Zeitschrift Simplicissimus (H.E. Köhler / bildarchivaustria.at)
Karikatur in der Münchner Zeitschrift Simplicissimus (H.E. Köhler / bildarchivaustria.at, © IMAGNO/ÖNB)

Dass man in Österreich auch gerne mal über den Durst trinkt, ist Bestandteil des Gründungsmythos der zweiten Republik. Der Volksmund erzählt, es sei vor allem Leo Figls Geselligkeit, und seine Liebe zum Wein gewesen, die die russische Besatzungsmacht milde und nachsichtig gestimmt hätte. Ohne seine Trinkfestigkeit wäre der Staatsvertrag in dieser Form niemals zustandegekommen. Ob es wirklich so war, lässt sich kaum belegen. Man war damals stolz auf den Staatsvertrag, und die Bevölkerung glaubte, dass es wohl so gewesen sein wird.

Es ist auch gar nicht bedeutsam, ob die Geschichte nun stimmt oder nicht. Viel wichtiger ist, dass sie vielen Österreicherinnen seit Jahrzehnten eine Legitimation für „noch ein Achterl mehr“ oder „noch ein Bierchen mehr“ bietet. Gemütlichkeit, Geselligkeit, angeheitert in Erinnerungen schwelgen, gilt vielen als typisch österreichisch.

Die Diplomatie des kleinen Österreichers bietet dementsprechende Kompetenzen. Mit Menschen ferner Länder kann man sich gut stellen, indem man gemeinsam trinkt. Auch die Sprachbarriere bietet kein Hindernis, denn „Prost“ merkt man sich auch in fünf Sprachen.

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