Als ich klein war, lebte ein Junge namens Pavel in unserer Nachbarschaft. Er war ein sehr zurückhaltender Charakter und hatte kaum Freunde. Vor einigen Jahren traf ich ihn, und er erzählte mir, dass er beschlossen habe zu verschwinden – er wolle sein Leben künftig in einer Kommune auf einer der Kapverdischen Inseln verbringen. Auf meine Frage nach dem Grund für diesen Entschluss kramte er ein altes Tagebuch hervor und übergab es mir mit der Aussage, ich würde alles verstehen, „wenn du DAS nur liest“. Da wir Pavel wohl nie wieder sehen werden und er sowieso meinte, ich könne mit dem Tagebuch machen, was ich wolle, wird es nun hier Stück für Stück veröffentlicht. Denn ich (alleine) verstehe nicht ganz, was ihn wohl bewegt hat.
Liebes Tagebuch,
ich war heute kaffeetrinken und es war gut. als sich diese braune flüssigkeit durch meine kehle ergoss, realisierte ich, dass ich nichts bin im Angesicht der Menschen, die jeden Tag Kaffeebohnen ernten. Denn nur sie haben den wahren Lebensinhalt gefunden-keine Sorgen, konstante Bezahlung, keine Versicherung … alles was man halt so braucht in einem unkomplizierten, erfüllten Leben. Als ich klein war, hatte ich nur ein Ohr – aber, liebes Tagebuch, glaube nicht, dass man schlechter hört, wenn man nur ein Ohr hat – genauer gesagt hatte ich nämlich doch 2 ohren, doch das zweite war mir an mein hinterteil angewachsen – ich glaube ausserdem, dass von daher das sprichwort „auf den ohren sitzen“ kommt – ich weiss, es nicht. – Das Leben damals war trotzdem fröhlich; ich als positiver mensch war froh, meinen stuhlgang nicht über den Kopf erledigen zu müssen! Das ganze hörte aber ziemlich schnell auf, als sich der berühmtle plastochirurg dr. Akku Mulator um mein Ohr kümmerte. naja …. gute nacht, liebes Tagebuch – bis morgen oder so!