Donnerstag, April 18, 2024
Diary

Was wurde aus… den Letzten ihrer Art? | #3 Jangtse-Delfin, Rodrigues-Flughund und Fazit

Zwischen 1985 und 1989 reiste Douglas Adams ausnahmsweise mal nicht per Anhalter durch die Galaxis, sondern für eine Radioserie gemeinsam mit dem WWF-Zoologen Mark Carwadine zu  besonders bedrohten Tierarten in aller Welt. Gute 30 Jahre später stellen wir uns die bange Frage: Was wurde aus den Letzten ihrer Art?

Jangtse-Delfin

Dieser blinde Delfin war in den 80ern bereits eines der seltensten Säugetiere der Welt und gilt seit 2004 endgültig als ausgestorben. Grund ist wohl die Verschmutzung des Jangtsekiang und die starke Befahrung mit Motorbooten, die den Delfinen die Orientierung unmöglich machte. Auch in Gefangenschaft hat kein Tier überlebt. Da bleibt nur zu sagen: Mach’s gut, Jangtse-Delfin! Und danke für den Fisch.

Vielen Dank, es war sehr schön! (via tierwelt.ch)

Rodrigues-Flughunde

Als Adams und Carwadine diesen seltenen Flughund auf Mauritius suchen wollten, wurden sie darauf aufmerksam gemacht, dass es dort noch viel seltenere fliegende Arten gäbe: Tatsächlich galten Mauritiussittich, Rosentaube und Mauritiusfalke in den 70er und 80er Jahren als nahezu ausgestorben. Die gute Nachricht: Alle drei Arten gibt es noch, und zwar mittlerweile wieder jeweils zumindest ein paar hundert Exemplare davon. Beim Rodrigues-Flughund ist der Bestand leider abgestürzt und er gilt aufgrund von Bejagung, Verlust von Lebensraum und Unwettern als stark gefährdet. Immerhin gibt es ein Schutzprogramm für die letzten paar hundert Tiere in freier Wildbahn und größere Kolonien von ihnen in Zoos. Ganz verschwinden werden die kuriosen Tiere also wohl hoffentlich nicht von der Welt.

Kein Vogel. Kein Flugzeug. Und auch nicht Superman. Es ist ein Flughund (via wwf.de)

Fazit

Douglas Adams weilt ja leider auch schon seit 2001 nicht mehr unter uns. Mark Carwadine lebt noch und drehte 2009 eine TV-Serie zum Thema, diesmal mit dem Adams-Kumpel und ebenso begnadet-komischen Stephen Fry. In der haben die beiden nachgeschaut, wie es den in den 80ern besuchten Tieren seitdem ergangen ist. Die Serie gibt’s auf Deutsch und Englisch auf YouTube zu sehen. Werd ich bei Gelegenheit sicher mal reinschauen.

Was bleibt somit als Fazit? Ein lachendes Auge, dass die meisten Tiere bis heute überlebt haben und zumeist sogar besser dastehen als vor 30 Jahren. Ein weinendes Auge für das Nördliche Breitmaulnashorn, den Jangtse-Delfin und natürlich den viel zu früh verstorbenen Douglas Adams. Und ein weiterer Ansporn dazu, besser auf die Umwelt zu achten. Auch wenn vielleicht keine Nashorndolche an unseren Gürteln stecken, haben wir doch großen Einfluss auf das Leben und Überleben der Tiere in aller Welt – Stichwort Palmöl, Fischfang, Pestizide, Plastikmüll usw. Und bei aller Liebe und Wertschätzung für Mark Carwadines und Douglas Adams‘ großartiges Werk: Am schönsten wäre es, wenn es so etwas wie „Die Letzten ihrer Art“ gar nicht geben müsste. 

Erschöpft und ungewaschen, aber glücklich: Autor und Biologe mit Faultier (via markcarwardine.com)

 „Die Letzten ihrer Art“ gibt es bei den üblichen Verdächtigen im Buchhandel zu kaufen und als Audiobook auf CD (noch so eine gefährdete Art) in der Grazer Stadtbibliothek auszuborgen.

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