Montag, Dezember 30, 2024
Diary

Diskordianismus – Heil in der Unordnung (oder doch im Unheil?)

The human race will begin solving it’s problems on the day that it ceases taking itself so seriously.

To that end, POEE proposes the countergame of NONSENSE AS SALVATION. Salvation from an ugly and barbarous existence that is the result of taking order so seriously and so seriously fearing contrary orders and disorder, that GAMES are taken as more important than LIFE; rather than taking LIFE AS THE ART OF PLAYING GAMES. -Nonsense as salvation, Principia Discordia, S. 81

Eifrig jagen wir die passende Religion, machen uns auf die Suche nach der heiligen Vorhaut, beten Fußballgötter oder Jazzmusiker an, nur um dann wieder bei neuen Spielarten der Spiritualität zu landen. Heute sei der Diskordianismus unsere schönste seelische Zuflucht.

"The Sacred Chao", ex Principia Discordia
„The Sacred Chao“, ex Principia Discordia

Der Diskordianismus wurde wahrscheinlich irgendwann zwischen den 1950er und 1970ern erfunden, und basiert lose auf den Arbeiten von Robert Anton Wilson, der ab 1975 mit seiner Illuminatus!-Romantriologie Bekannheit erlangte. Die heilige Schrift der Diskordianer, die Principia Discordia, ist eine Zusammensetzung von Texten mit undefinierbarer Quellenlage. Teile der Schrift stammen angeblich von Gregory Hill, einem Zeitreisenden aus dem 23. Jahrhundert, der jedoch leugnet Zeitreisender zu sein. Vermutlich war auch Wilson selbst maßgeblich an der Produktion der Principia beteiligt, oder aber auch Timothy Leary.

"Hodge/Podge Transformer", ex Principia discordia
„Hodge/Podge Transformer“, ex Principia discordia

Während es sich von außen kaum bestimmen läßt, ob Diskordianismus als Religion, Philosophie oder absurder Schmafu zu verstehen ist, verrät auch die innere Symbolik im Pendel zwischen Ordnung und Unordnung, sowie der Verneinung objektiver Realität nicht mehr. Oder war innen außen? Dementsprechend folgen gläubige Diskordianer auch dem fünften Gebot des sogenannten Pentabarfs: „Einem Diskordier ist es verboten, zu glauben, was er liest.“

"Remember: King Kong Died for Your Sins", ex Principia discordia
„Remember: King Kong Died for Your Sins“, ex Principia discordia

Der Principia Discordia ist auch zu entnehmen, das um das Jahr 1066 BC ein Mann namens Greyface existierte, der im Glauben lebte, das Universum sei humorlos. Er begann zu lehren, dass alles außer Ernsthaftigkeit Sünde sei, und immer größer wurde die Zahl derer, die ihm folgten und ihre Realität glücklicher Naivität hinter sich ließen. Das Wissen um den Grund darüber, warum die Menschen anfingen Greyface zu folgen und respektlos gegenüber Kulturen wurden, die der ihren nicht gleichen, ging im Laufe der Geschichte der diskordianischen Gesellschaft verloren.

Fest steht nur, dass ich hier, oder Greyface, oder alle Kreter lügen. Für weitere finale Antworten steht die Principia Discordia hier online zur Verfügung.

Quellen / Weiterführende Links